Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

OBERHAID: Fürstbischof Julius Echter und die drei Zitronen

OBERHAID

Fürstbischof Julius Echter und die drei Zitronen

    • |
    • |
    Das Cover des Buches „Sagen aus Franken“
    Das Cover des Buches „Sagen aus Franken“ Foto: Repro: MP

    Fürstbischof Julius Echter hatte keine Kinder, daher wollte er sein gesamtes Vermögen seinem Patenkind vermachen. Er verstaute das Testament sorgfältig gefaltet in einer Schachtel, deckte es mit einem Bogen Papier zu und legte drei Zitronen darauf. Die Mutter seines Patenkindes, die seine Nichte war, nahm das Paket entgegen und öffnete es. Da sie aber nur die Zitronen sah, ärgerte sie sich und schickte das Paket an den Onkel zurück. Dreimal. Daraufhin beschloss Echter, da sein Erbe wohl nicht erwünscht war, mit dem Geld Schulen, Kirchen und Krankenhäuser zu errichten.

    Mit dieser Sage beginnt das Buch „Sagen aus Franken: Von Geistern, Gold und wilden Rittern“ von Susanne Rebscher. Die Autorin, die viele Kindersachbücher geschrieben hat, lebt mit ihrer Familie in Oberhaid im oberfränkischen Landkreis Bamberg. „Ich finde es spannend, sagenumwobene Geschichte wieder aufleben zu lassen“, sagt Rebscher, die aus Bonn stammt, viel herumgereist ist und mit ihrer Familie auch in den USA gelebt hat.

    Viele Kinder und auch Erwachsene würden die alten Legenden aus ihrer Heimat gar nicht mehr kennen. „Das finde ich schade“, sagt die Autorin. Damit dieses Kulturgut nicht verloren geht, hat die 51-Jährige recherchiert und in ihrem Buch 26 Sagen nacherzählt. „Die Inhalte der Sagen sind zwar zum größten Teil erfunden, doch anders als beim Märchen stecken immer mehrere Körnchen Wahrheit darin“, erklärt sie.

    Eine andere Sage in ihrem Buch spielt in der Neumünsterkirche in Würzburg. Um einen Dieb, der eine goldene Kette aus der Kirche stehlen wollte, zu fassen, sollen sich dort die Arme der Christusfigur vom Kreuz gelöst haben. Der Dieb landete im Gefängnis. Doch die Arme der Christusfigur sind bis heute so nach vorne gestreckt, als würden sie den Dieb noch immer umfassen.

    Gleich am Anfang des Buches zeigt eine Karte, wo die fantastischen Geschichten spielen: Von Amorbach bis zum Ochsenkopf, von Dinkelsbühl bis nach Münnerstadt, von Würzburg bis Nürnberg ist ganz Franken Schauplatz kurioser Geschichten.

    Schriftstellerin zu sein, sei kein einfacher Job. „Man muss sehr selbstdiszipliniert sein“, verrät die Autorin. „Wenn ich an einem Buch dran bin, dann kreisen meine Gedanken sieben Tage die Woche um dieses Werk.“ Bei den Sagen aus Franken war die Recherchearbeit am aufwendigsten: „Mir war es wichtig, Dinge auszugraben, die gerade für Kinder interessant sind.

    Im Anhang des Buches hat Rebscher Ausflugsziele zu den verwunschenen Orte in der Region gesammelt, wo man die fränkische Sagenwelt eben hautnah erleben kann. „Mit meinen beiden Söhnen habe ich früher viele solcher Orte besucht“, erzählt sie. Über 25 Jugendsachbücher hat Rebscher bislang geschrieben: Es gibt Bildbände über Ägypten, die USA, Römer und Germanen oder über Julius Caesar und Leonardo da Vinci, für Letzteres erhielt sie den Jugendbuchsachpreis 2008. Auch ihr „Wimmelbuch der Kunst“ war auf Platz eins der Favoritenliste des Büchermagazins. „Aber vor allem Jugendliche lesen heute Wissenswertes lieber im Internet nach, anstatt sich ein Sachbuch zu wünschen oder zu kaufen.“

    Deshalb hat sich die Schriftstellerin vor drei Jahren entschieden, unter dem Pseudonym Suza Kolb auch Kinderromane zu schreiben. Sie hat unter anderem Pferdegeschichten rund um die „Haferhorde“ ins Leben gerufen.

    Susanne Rebscher, Sagen aus Franken: Von Geistern, Gold und wilden Rittern. Mit Illustrationen von Sibylle Vogel. Emons Verlag 14,95 Euro.

    Suza Kolb, Die Haferhorde – Flausen im Schopf – Band 1, ab 8 Jahren,

    160 Seiten, Magellan Verlag, 12,95 Euro.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden