Wie geht es weiter mit der Münchner Lach- und Schießgesellschaft? Die Gesellschafter haben zunächst Insolvenzantrag gestellt. Grund sei der Finanzstatus des Lokals „nach der vorläufigen Bilanz 2022“, heißt in einer Pressemitteilung. Ob die legendäre Bühne eine Zukunft hat, das steht in den Sternen.
In jedem Fall scheint das Zerwürfnis zwischen den Gesellschaftern Bruno Jonas und Laila Nöth auf der einen und Stephan Hanitzsch auf der anderen Seite nur mehr schwer zu kitten zu sein. Beide Seiten werfen der anderen vor, schuld am vorläufigen Aus zu sein.
Versuch eines Neubeginns bei der Lach- und Schieß ist gescheitert
Der Versuch eines Neubeginns mit Stefan Hanitzsch, dem Sohn des bekannten Karikaturisten Dieter Hanitzsch, als geschäftsführenden Gesellschafter der jungen Generation sei „unternehmerisch und persönlich gescheitert.“ So steht es in einer Mitteilung des Anwalts von Jonas und Co-Gesellschafterin Nöth. Darum sei Hanitzsch auch als Geschäftsführer abberufen worden. Hanitzsch wiederum bestätigte das Einreichen des Insolvenzantrags unserer Zeitung: Er wolle sich dazu noch äußern, „um ein paar Dinge zurechtzurücken“.
Dies tat er dann in einer ausführlichen Pressemitteilung auf dem Facebook-Kanal der Bühne. Darin wehrt er sich gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe: „Es wundert mich nicht, dass Bruno Jonas dies allein mir oder, je nach Tagesform, auch meinem Vorgänger Till Hofmann in die Schuhe schieben will. Alles bestimmen möchte er gern, aber mit Verantwortung hat er es nicht so.“ Seit September 2022 bestimme Jonas die Geschicke des Unternehmens, aber das Problem seien „immer die vielen Geisterfahrer“. Laut Hanitzsch ist der Insolvenzantrag tatsächlich zwingend gewesen. Er bezweifelt aber, dass es soweit kommen musste: Die Situation sei „völlig unnötig so eskaliert“. Das Hauptproblem aus Sicht des früheren Geschäftsführers ist die aktuelle Führungslosigkeit. Seit 11. Januar 2023 gebe es erneut, wie in der Zeit nach seiner Abberufung, keine Geschäftsführung. Deshalb könnten keine Zahlungen ausgelöst und Förderanträge und andere Dokumente unterschrieben werden, die der Lach & Schieß Luft verschafft hätten.
Hanitzsch: Sechsstellige Mittel für Lach- und Schießgesellschaft beschafft
Hanitzsch sagt, er habe bei seinem Einstieg 2021 sechsstellige Mittel beschafft, um die Geschäftsstelle, die Künstlerwohnung und andere Bereiche des Theaters zu renovieren, Technik zu erneuern und eine neue Infrastruktur zu schaffen. „Wir haben die Zeit der Lockdowns genutzt, um ein hervorragendes Tonstudio zu bauen, das mit dem Theater verbunden wurde, sodass sämtliche Veranstaltungen mitgeschnitten werden können.“ Erste Ergebnisse lägen im Archiv. Diese Arbeiten, lägen aber aktuell brach.
Zum Gesellschafterstreit erklärte Hanitzsch, er haben sich „gegen den Angriff auf meine Anteile“ erfolgreich gewehrt: „Das Landgericht München 1 hat per Einstweiliger Verfügung bestimmt, dass ich weiter Gesellschafter bin.“ Jetzt hofft er, dass es gelingt, das Thema aufzuarbeiten und die Lach- und Schieß wiedereröffnet wird. Wie das geschehen soll, ließ er offen. Und Bruno Jonas? Der sagte gestern unserer Redaktion, er wolle sich zu dem schwebenden Verfahren nicht äußern.