Kindeswohlgefährdung – bei diesem Wort denken viele im ersten Impuls an Eltern, die ihr Kind verwahrlosen lassen, ihm Gewalt antun, sich keinen Deut um dessen Zukunft scheren. Bildung ist die Voraussetzung für eine gesicherte, gute Zukunft. Und deshalb kann Kindeswohl auch dann in Gefahr sein, wenn Eltern ihrem Nachwuchs den Schulbesuch verweigern. Selbst wenn sie sich noch so aufopferungsvoll kümmern.
Kinder, die in der Grundschule nicht ABC und Einmaleins verinnerlichen, werden den Mangel an Grundlagen mit großer Wahrscheinlichkeit über ihre ganze Schullaufbahn hinweg nicht mehr aufholen können. Zahllose Studien beweisen das. Eltern, die ihr Kind nicht in den Unterricht schicken, nehmen dieses Risiko fahrlässig in Kauf.
In der Schule lernen Kinder, Demokratie zu verstehen
Und es geht ja nicht nur darum, Wissen anzureichern. In der Schule werden Kinder soziale Wesen. Sie schulen sich darin, in der Gruppe etwas anzupacken, für ihre Meinung einzustehen. Sie erfahren, was Demokratie ist, statt aus mangelnder Urteilskraft später irgendwelchen Blendern und Fake-News-Verbreitern zu verfallen.
Besonders fatal: Eltern, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken, sind oft selbst willfährige Opfer solcher Verschwörungsprediger. Höchstwahrscheinlich beschreiben sie sich als fürsorgliche Mütter und Väter. Das stimmt vielleicht sogar. Trotzdem muss man diese Kinder bedauern – und die Schulpflicht notfalls per Gericht durchsetzen.