Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Nürnberg: So war der sechste Franken-"Tatort"

Nürnberg

So war der sechste Franken-"Tatort"

    • |
    • |
    Szene aus dem sechsten Franken-"Tatort": Theresa Hein (Anja Schneider, links) wird von Kriminalhauptkommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel, rechts) und ihrem Kollegen (Komparse) an den Tatort geführt.
    Szene aus dem sechsten Franken-"Tatort": Theresa Hein (Anja Schneider, links) wird von Kriminalhauptkommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel, rechts) und ihrem Kollegen (Komparse) an den Tatort geführt. Foto: Hendrik Heiden, BR

    Zu Beginn des neuen Franken-"Tatorts" bandelt Hauptkommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) mit einer Honig-Verkäuferin (Maja Beckmann) auf dem Nürnberger Markt an. Er versucht es zumindest – herrlich unbeholfen und verdruckst. Ein starker Kontrapunkt zu der Kälte, der Traurigkeit, die sich wenig später in diesem Krimi breit macht. "Die Nacht gehört dir" war der sechste "Tatort" mit den Franken-Kommissaren. Und einer der stärksten.

    Babs Sprenger (Anna Tenta), eine gefragte Immobilienmaklerin, feiert mit ihrer Kollegin Theresa Hein (Anja Schneider) Geburtstag. Am nächsten Morgen ist Sprenger tot. Erstochen mit einem Sushi-Messer, das die Polizei sauber gereinigt in der Spülmaschine findet. Spuren von Streit gibt es nicht, die Tat kam anscheinend aus dem Nichts. Die Maklerin war nicht nur eine erfolgreiche, großzügige Geschäftsfrau, sie war bei Vorgesetzten und Kollegen auch außerordentlich beliebt. "Sie hat alles erfüllt, was man so erwartet", sagt ihr Chef Dr. Franck (Götz Schubert). Über ihr Privatleben wusste man im Unternehmen aber nichts.

    Szene aus dem sechsten Franken-"Tatort": Der Leiter der Spurensicherung Michael Schatz (Matthias Egersdörfer) mit seinem Kollegen (Danny Rosness) in der Küche des Opfers. Er zeigt Kriminalhauptkommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) die Mordwaffe.
    Szene aus dem sechsten Franken-"Tatort": Der Leiter der Spurensicherung Michael Schatz (Matthias Egersdörfer) mit seinem Kollegen (Danny Rosness) in der Küche des Opfers. Er zeigt Kriminalhauptkommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) die Mordwaffe. Foto: Hendrik Heiden, BR

    Dann gesteht Theresa Hein die Tat. Auf die Frage nach dem Warum ernten Voss und Hauptkommissarin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) nur Schweigen. Sie ahnen, die Wahrheit liegt tiefer. Ihre Ermittlungen zeigen schnell: Das Sauberfrau-Image war nur die eine Seite der Babs Sprenger. Laszive Videos aus Dating-Portalen tauchen auf, die Mittvierzigerin suchte dort nach Sex, vielleicht auch nach Liebe. Schnell waren die Beziehungen wieder zu Ende. Welche Rolle spielen diese Männer, welche Rolle spielt der Musikstudent Anton (Lukas Amberger)?

    Mörder aus verschmähter Liebe

    Der junge Mann entpuppt sich am Ende als Mörder aus verschmähter Liebe. Dass er für Babs Sprenger lediglich eine Liaison auf Zeit war, eine von vielen Beziehungen, konnte er nicht verkraften. Der Film thematisiert die Abgründe der Liebe in Zeiten der Digitalisierung. Wie beziehungsunfähig werden Menschen auf dem Marktplatz ständiger Verfügbarkeit? Wie schnell gerät das Leben aus den Fugen? Regisseur Max Färberböck erzählt in seinem schon dritten Franken-"Tatort" von Sehnsüchten und Enttäuschungen, von Einsamkeit, Verzweiflung und Katastrophen.

    Er leuchtet die Figuren sehr sensibel aus. Große Traurigkeit liegt über dem Film, der Zuschauer spürt die Kälte selbst der intimsten Momente. Die Musik - unter anderem Stücke von Olafur Arnalds, Jimi Hendrix und Nina Simone - unterstreicht diese Stimmung auf beeindruckende Weise und sorgt für anhaltende Spannung.

    Und der verliebte Kommissar Voss? Er freut sich am Ende aufs Date mit der Honig-Verkäuferin. Ob noch mehr draus wird, das wissen allein die "Tatort"-Macher.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden