Was ist passiert?
Nicht einmal die Krokodile sind im Fernsehen mehr das, was sie mal waren. Da serviert ihnen RTL mit Matthias einen echten Hammelburger als warme Mahlzeit - aber Mangiapane kneift, weil es ihm in dem Tümpel in der Nachbarschaft von Schlangen und Krokodilen zu beklemmend ist, in dem er nach Sternen tauchen sollte. Die Dschungelprüfung heißt „Spaßbad Murwillumbah“, das klingt wie bei Pippi Langstrumpf geklaut. Dabei sollte er in fünf Unterwasserkammern (gefüllt mit Alligatoren, Krebsen & Co.) zwölf Sterne erbeuten - kneift aber. Dafür kommt man sich im Camp der Hungerleider danach wie bei „Ruf mich an”-Werbung vor: Es wird schlüpfrig im Busch: Fünf unterschiedlich knackige Kandidatinnen tanzen - damit sie auch mal was auffallendes zeigen- in einem Tümpel im Bikini vor Ansgar Brinkmann herum, dass der wirre alte Mann nur noch stammeln kann: „Frauen sind mit das coolste, was diese Welt hat.” Camp-Küken Giuliana lädt David am Lagerfeuer zum Aufklärungsunterricht ein. Der fragt: „Du kannst mit Männern pennen, ganz normal, oder?” Sie antwortet: „Ja auf eigene Gefahr halt.” Gegenfrage: „Aber schwanger werden kannst du nicht mehr, oder”? Man wünscht sich als Zuschauer in dem Moment förmlich, dass Hella von Sinnen aus dem Gebüsch bricht und kreischt: „Helga, was kosten die Kondome?”

Liebling des Tages:
Natascha Ochsenknecht, die Matthias Mangiapane tröstend in den Arm nimmt, nachdem er die zweite Prüfung vergeigt hat: Das Untertauchen im Wasser ist ihm zu beklemmend. Er wirkt nach der Arroganz vom Vortag auf Normalgröße geschrumpft und will wortreich erklären, warum er die Prüfung verweigert. „Ich steh zu meinen Schwächen,” sagt er. „Ich bin ein Schisser.”
Nervensäge des Tages:
Kommt auch heute aus Unterfranken, das mit zwei Teilnehmern diesmal im Dschungelcamp ja peinlich überrepräsentiert ist: Am Samstag war es Matthias Mangiapane, am Sonntag Tatjana Gsell aus Ebern. Die offenherzige Blondine kommt im Dschungel nicht so recht in Fahrt. Vielleicht sollte sie lieber an ihrem Buch mit dem Titel: „Die nackte Abrechnung” schreiben. Das hat die Kosmetikerin aus Ebern zumindest vor dem Dschungel auf ihrer Homepage angedroht. Zu erwarten sei „eine Biografie gespickt mit pikanten Einzelheiten aus ihrem Leben an der Seite eines berühmten Mannes“. Na dann...
Spruch des Tages:
Kommt angeblich vom SPD-Parteitag aus Bonn in den australischen Dschungel. Die offenkundige Parallele: An beiden Orten wurde der Ruf laut: „Ich bin ein Star - holt mich hier raus.” Die Moderatoren Daniel Hartwich und Sonja Zietlow lästern, „ein gewisser Sigmar Gabriel” habe schon mal die Kleidergröße von SPD-Chef Martin Schulz durchgegeben. „Den nehmen wir auch - natürlich nicht als Kandidat,” lästert Zietlow. „Einen gewissen Mindeststandard haben wir schließlich auch. Was kann der besonders gut?”, fragt sie. Hartwich antwortet: „Schuld sein an allem zugleich.”
Ausraster des Tages:
Kommt vom verzweifelten Autor dieser Zeilen: „Warum schau ich mir diesen Schafscheiß an?”
Beichte des Tages:
Die kommt laut „Bild” vom mitfiebernden Mann des schlechten Verlierers von Vortag Matthias Mangiapane. Der Hammelburger hatte seine blonde Teamkollegin Jenny Frankhauser nach verlorener Prüfung übel beschimpft. Mangiapanes Lebensgefährte Hubert Fella (50) warb um Verständnis für die fränkische Furie: „Matthias ist so impulsiv. Der rastet von Null auf Tausend aus. Der sagt auch zu mir, du bist blond von Kopf bis Fuß. Der meint das aber nicht so.”
Outfit des Tages:
Mangiapanes grüngelber Badeanzug ist das Schlimmste, was man seit Borats legendär grünem Ganzkörper -Tanga gesehen hat.
Verlierer des Tages:
Sidney, Tina und Katja stoßen bei den Zuschauern bisher nicht auf großes Interesse, auch bei David, Daniele, Natascha und Sandra, Tatjana oder Jenny („ich liebe meine Mama”) ist der Glamour- oder Abstraf-Faktor nicht hoch genug, um von den Zuschauern für eine quälende Dschungelprüfung ausgewählt zu werden. Sie sind einfach zu normal. Alles dreht sich weiter um Matthias, den das Fernsehvolk in seiner Zickigkeit weiter leiden sehen will. Meine Empfehlung: Macht ihn sofort zum König und beendet den Quatsch.
Wie war die Dschungelprüfung?
Gähn, eigentlich nicht der Erwähnung wert. Und folgerichtig wurde für die morgige Dschungelprüfung schon wieder der Hammelburger ausgewählt. Wie langweilig. Wenn er sich wieder nicht traut, müssen seine Dschungelkollegen einen weiteren Tag lang hungern.

Mein Fazit:
Die Sendung ist fade, die meisten Kandidaten zu farblos. Ich bin froh, dass ich die Pflichtaufgabe hinter mir habe, einmal im Leben „Dschungelcamp” zu schauen. Da tue ich mir ja noch lieber eine 24-stündige Dauerwerbesendung für Sexspielzeug oder „König der Klempner - wie repariere ich meine Zahnbürste” an. Die Quoten der ersten Tage zum Dschungelcamp geben mir den Glauben an die Zuschauer wieder: Eine Million Menschen weniger als im Vorjahr ist heiss auf demütigende Vorführungen von Menschen, die zur sadistischen Schadenfreude der Zuschauer so tun, als würden sie sich für Geld völlig zum Affen machen. Der dritte Tag von „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!” Ist nicht dazu angetan, das zu ändern. Ich bitte darum, mich von weiteren Folgen zu verschonen: „Schummelcamp - lasst mich da raus!”
- Mehr Informationen und Bilder zum Dschungelcamp finden Sie hier in unserem Dossier.
- Alle Infos zu „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!” im Special bei RTL.de