Man kennt ihn unter vielen Namen: Kimble, Kim Dotcom, Kim Tim Jim Vestor – der Deutsche Kim Schmitz ist eine der schillernsten Gestalten der Hackerszene. Doch darf er nach der Megaupload-Razzia heute seinen 38. Geburtstag vermutlich in einem neuseeländischen Gefängnis feiern.
Kim Schmitz wurde Anfang der Neunziger in der deutschen Hacker-Szene bekannt – und schon 1998 unter anderem wegen Computerbetrugs und Bandenhehlerei zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Als der Wirbel um den Neuen Markt um die Jahrtausendwende seinen Höhepunkt erreichte und die junge Internetbranche ihre Bodenhaftung verlor, gab Schmitz richtig Gas: Er gründete die Sicherheitsfirma Data Protect Consulting GmbH, von der er 80 Prozent an den TÜV Rheinland/Brandenburg verkaufte. 2001 meldete die GmbH Insolvenz an.
Im selben Jahr sorgte Kim Schmitz für Aufsehen, als er bekannt gab, die angeschlagene Internetplattform letsbuyit.com mit einer Finanzspritze von 40 Millionen Euro zu retten. Die Aktie der Firma schnellte in die Höhe, doch das versprochene Geld kam nie. Die Staatsanwaltschaft begann mit Ermittlungen gegen Schmitz wegen Verdachts auf Insidergeschäfte. Doch der entzog sich einem Strafbefehl durch eine Flucht nach Thailand, wo er Anfang 2002 – wieder kurz vor seinem Geburtstag – verhaftet und in Deutschland zu einer Bewährungs- und hohen Geldstrafe verurteilt wurde.
Auch außerhalb der Wirtschaft wusste Kim Schmitz mediengerecht aufzufallen. So setzte er zehn Millionen Euro für Hinweise auf Osama Bin Laden aus, gab wilde Partys oder plante eine mehrtägige Straßenrallye – die nie stattfand.
In der Internet-Szene hat Schmitz, der zuletzt unter dem Namen Kim Dotcom auftrat, einen schlechten Ruf, der Chaos Computer Club hat ihm schon vor längerer Zeit ein Hausverbot für alle seine Veranstaltungen erteilt. Schmitz sei es immer nur ums Geld gegangen, kritisierte der Netzaktivist Stephan Urbach von der internationalen Vereinigung Telecomix. Auch habe er andere aus der Szene, die in gutem Glauben gehandelt hätten, ans Messer geliefert. „Wer Kim Schmitz als Helden feiert, kennt die Geschichte nicht“, sagte Urbach im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.