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Stuttgart: Oettinger spricht Englisch - schlechter als „Westerwave“?

Stuttgart

Oettinger spricht Englisch - schlechter als „Westerwave“?

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    Eine Pressekonferenz nach seiner Anhörung im EU-Parlament vor knapp zwei Wochen und eine ältere Ansprache bei einer Konferenz der New Yorker Columbia-Universität im Dezember in Berlin wurden im Videoportal Youtube schon tausendfach aufgerufen. Oettinger spricht in beiden Fällen mit sehr starkem deutschen - beziehungsweise schwäbischen - Akzent.

    Die Videos: "Oettinger Talking English - Worse than Westerwave"

    Oettinger nach seiner Anhörung im EU-Parlament

    Das Columbia-Video ist teilweise schon gleich mit Untertiteln und Fragezeichen unterlegt - etwa bei der Aussprache von „stabilization“ (Stabilisierung). Für hämische Kommentare sorgt auch Oettingers Bekenntnis: „In my homeland Baden-Württemberg we are all sitting in one boat.“

    Regierungssprecher: Aussprache kann man verbessern

    Regierungssprecher Christoph Dahl räumt am Dienstag ein: „Die Aussprache kann man verbessern. Herr Oettinger arbeitet daran und nimmt es mit Humor.“ Bei seinem neuen Job in Brüssel seien allerdings zuallererst inhaltliche Fragen von Bedeutung: „Es ist wichtig, dass er eine hohe Kompetenz mit ins Amt bringt. Die ist unbestritten. Bei der Anhörung in Brüssel konnte sich jeder davon überzeugen.“

    Der designierte Kommissar hat in den vergangenen Monaten mehrfach betont, er spreche Englisch gut genug. „Ich bin in Englisch für das Gespräch sehr sicher“, sagte der 56-Jährige im Oktober vor der Landespressekonferenz in Stuttgart: „Für Fachgespräche und für Fachbegriffe habe ich wie sicherlich viele noch etwas Nachholbedarf.“ Zudem kündigte der gebürtige Schwabe an, er wolle auch das französische „Parlieren“ lernen.

    Wie firm muss ein deutscher Politiker im Englischen sein? Der frühere Außenminister Joschka Fischer (Grüne) sprach bei Besuchen in den USAauch gerne vor deutschen Reportern englisch. Andere wie fast alle Bundeskanzler und auch Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) bevorzugen auch bei Auslandsbesuchen das Deutsche. So begann Merkel ihre Rede vor dem US-Kongress zwar in flüssigem Englisch, wechselte dann aber ins Deutsche.

    Nur wenige erreichen Muttersprachler-Niveau Anglistik-Professor Christian Mair von der Universität Freiburg verweist darauf, dass nur ein bis zwei Prozent aller Nicht- Muttersprachler das Niveau englischer „native-speakers“erreichten. Zudem zeigten Beispiele wie der aus Österreich stammende kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger und der in Fürth geborene frühere US-Außenminister Henry Kissinger, dass man trotz einer nicht perfekten Aussprache „zu höchsten politischen Ehren“in den USA gelangen könne.

    Oettingers designierter Nachfolger Stefan Mappus hatte dem scheidenden Regierungschef im Dezember auf dem CDU-Landesparteitag 23 Wörterbücher für seine Zeit in Brüssel überreicht - fürs problemlose Kommunizieren „in allen EU-Sprachen“.

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