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SCHWEINFURT: Spionage mit Kugelschreiber und Uhr

SCHWEINFURT

Spionage mit Kugelschreiber und Uhr

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    Spionagewerkzeuge: IT-Spezialist Simon Scheungraber mit unscheinbar wirkenden Alltagsgegenständen, die es in sich haben. Kugelschreiber und Armbanduhr sind mit Mikrofon und Kamera ausgestattet.
    Spionagewerkzeuge: IT-Spezialist Simon Scheungraber mit unscheinbar wirkenden Alltagsgegenständen, die es in sich haben. Kugelschreiber und Armbanduhr sind mit Mikrofon und Kamera ausgestattet. Foto: Foto: Laszlo Ruppert

    Noch nie war es einfacher, heimlich ein vertrauliches Gespräch aufzunehmen. Um eine Armbanduhr mit Kamera und Mikrofon zu bekommen, muss man nicht James Bond und im Auftrag Ihrer Majestät unterwegs sein – eine einfache Suche im Internet reicht völlig aus. Für 50 Euro ist man dabei. Was als Gag unter Freunden womöglich noch lustig ist, kann für Firmen zu einem echten Problem werden.

    Die immer wieder auftauchenden Hackerangriffe – jüngst auf Sony und die US-Rüstungsfirma Lockheed Martin – dürften nur die Spitze des Eisberges sein. Die von ihnen ausgehende Bedrohung scheint aber so groß zu sein, dass die Vereinigten Staaten einem Pressebericht zufolge schwere Hackerangriffe aus dem Ausland künftig sogar als Kriegshandlung einstufen wollen. Und es gibt Schätzungen, die davon ausgehen, dass in Bayern bereits jedes zweite Unternehmen schon mal ausspioniert wurde.

    Die Gefahren für kleine und mittelständische Betriebe sind viel banaler. Simon Scheungraber, Fachinformatiker für Systemintegration aus Schweinfurt, nennt Gefahrenstellen:

    • Über USB-Anschlüsse kann Schadsoftware auf den Computer gespielt oder können Daten abgesaugt werden.

    • Drucker, Fax- und Kopiergeräte speichern die verarbeiteten Dokumente. Ihre Daten lassen sich auslesen und rekonstruieren.

    • Mit sogenannten Key-Loggern lassen sich die Tastenanschläge mitprotokollieren, also auch Passwörter und Schriftverkehr.

    • Einfache Passwörter sind leicht zu knacken.

    • Unverschlüsselte Funknetze laden geradezu zum virtuellen Einbruch ein.

    • Vertrauliche Informationen werden per Mail verschickt.

    Vor allem bei kleineren Firmen fehlt das Bewusstsein für die Gefahr und daher auch ein ausreichender Schutz gegen Wirtschaftsspionage. Wichtigste Gegenmaßnahme ist nach Ansicht von IT-Spezialist Scheungraber die Sensibilisierung der Mitarbeiter für die Gefahren und ein klar geregelter Umgang mit empfindlichen Daten. Beispielsweise können einfach gelöschte und sogar neu formatierte Speichermedien, wie Festplatten und USB-Sticks, relativ problemlos rekonstruiert werden. Sogar geschredderte Dokumente lassen sich – mit etwas höherem Aufwand – wieder herstellen.

    Im Hinblick auf die Kugelschreiber und Armbanduhren mit Videofunktion sollte auch gut überlegt sein, welchem Besucher man welchen Teil seines Betriebes zeigt. Ein Fotografierverbot hilft nichts, wenn mit hervorragender Bild- und Tonqualität die ganze Besichtigung heimlich mitgeschnitten wird.

    Untersuchungen gehen davon aus, dass allein im ersten Halbjahr 2010 fast zwei Millionen Windows-Computer von Schädlingen infiziert waren. Sogenannte Bot-Netze nutzen dabei fremde Computer für kriminelle Aktionen oder das Versenden von Spam. Einige Grundregeln sollten daher auch für Privatleute gelten:

    • Passwörter sollten aus mindestens acht Zeichen mit Sonderzeichen, Zahlen sowie Groß- und Kleinbuchstaben bestehen.

    • Ein sich täglich selbst aktualisierendes Antivirenprogramm mit Echtzeitdateischutz ist Pflicht.

    • Firewall (meist im WLAN-Router des Funknetzes integriert) und Desk-Top-Firewall sollten selbstverständlich sein.

    • Auf ein korrekt verschlüsseltes Funknetzwerk mit WPA2-Verschlüsselung sollte geachtet werden.

    • Regelmäßig Programm-Updates durchführen.

    • Wichtige Daten auf externen Datenträgern (zum Beispiel einer externen USB-Festplatte) sichern.

    Wer feststellen will, ob sein eigenes Unternehmen von Wirtschaftsspionage bedroht ist, findet Hilfe auf einer Seite des Innenministeriums unter www.im.nrw.de/spionagetest Auf der Seite www.buerger-cert.de lässt sich ein kostenloser Newsletter abonnieren, der vor Gefahren warnt.
    Simon Scheungraber ist zu erreichen per E-Mail: Simon_Scheungraber@gmx.de

    Online-Tipp:

    Zahlreiche weitere interessante Beiträge aus der weiten Welt rund um Computer, Fernsehen, Telefon und Internet finden Sie unter: www.mainpost.de/multimedia

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