Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich seit langem für eine bundesweite Kennzeichnungspflicht bei Haustieren ein und hat 1981 das erste Haustierregister (heute „Findefix“) eingeführt. Auch wenn eine deutschlandweite Regelung fehlt, so habe sich doch einiges getan, erklärt Kristina Bergerhausen vom Deutschen Tierschutzbund. Sie sagt: „Immer mehr Tiere werden gekennzeichnet.“
Das liege unter anderem auch daran, dass in einigen Bundesländern wie Niedersachsen eine Kennzeichnungspflicht besteht, so Bergerhausen. Außerdem beobachte man, dass auf Gemeindeebene viel für die Aufklärung getan wird. Auch Tierärzte klären im Normalfall nicht nur über Impfpässe, sondern auch über Transponder, also Chips, auf.
35 Euro Kosten
„Wer sein Haustier heute nicht mehr kennzeichnen lässt, tut es nicht aufgrund mangelnder Informationen“, sagt Bergerhausen. Die Tierschützerin vermutet, dass viele die Kosten scheuen. Wenn ein Tierarzt den Chip einpflanzt, kostet es den Halter im Durchschnitt 35 Euro.
Einige Tierheimleiter schließen nicht aus, dass einige Tierhalter tatsächlich nicht genügend informiert sind. Bei den meisten liegt es ihnen zufolge aber wohl daran, dass das Tier für manche Halter keinen hohen Wert hat.
Gekennzeichnete Tiere können schnell identifiziert und an den Besitzer vermittelt werden – nur ein Vorteil von vielen, wie es seitens des Deutschen Tierschutzbundes heißt. Bergerhausen erklärt, dass Tierheime entlastet würden. Außerdem sagt die Expertin: „Eine verpflichtende Kennzeichnung würde das Aussetzen von Tieren oder den illegalen Handel mit gestohlenen Tieren erschweren.“
Nicht gekennzeichnete Katzen
Sehr häufig komme es vor, dass Katzen nicht gekennzeichnet sind, erzählt ein bayerischer Tierheimleiter. Das liege an der großen Zahl der Freiläuferkatzen, die kein Zuhause haben. Bei Hunden sei die Lage deutlich besser, etwa 70 Prozent tragen einen Chip – die moderne Methode, um ein Tier zu kennzeichnen. Allerdings würden viele Hundebesitzer ihr Tier zwar chippen, dann aber vergessen, es zu registrieren. Damit können Tierheime nichts anfangen. Erst wenn ein Tier bei gängigen Seiten wie „Findefix“ und „Tasso“ online registriert wird, ist es über die Identifikationsnummer auffindbar.
Beispielsweise landen beim Tierschutzverein Augsburg häufig gechippte, aber nicht registrierte Tiere. Pflegerin Tamara Hofmann sagt, dass man auch diesen Tieren hin und wieder helfen kann. „Wenn wir Glück haben, kann der Hersteller des Transponders nachvollziehen, an welchen Tierarzt seine Chips geliefert wurden.“ Oft sei eine Rückverfolgung aber nicht möglich. In diesen Fällen warten die Pfleger zwei Wochen. Wenn der Besitzer in dieser Zeit nicht kommt, dann wird das Tier geimpft, kastriert, gechippt und anschließend zur Vermittlung freigegeben.
Tattoos später nicht mehr lesbar
Hofmann sagt: „Ein Besitzer hat trotzdem noch ein halbes Jahr Anspruch auf das Tier.“ Hofmann berichtet auch, dass fast nur noch gechippt wird – so auch im Augsburger Tierschutzverein. Tattoos als Kennzeichnungsmethode seien „altmodisch“ geworden. Sogar bei Katzen, die in der Regel häufiger als Hunde eine Nummerierung am Ohr haben. Hoffmann erklärt: „Oft ist die tätowierte Nummer nach einigen Jahren nicht mehr lesbar. Um eine Vollnarkose kommt man auch nicht umhin.“
Und jeder Tierarzt habe sein eigenes System. Mit viel Pech tragen mehrere Tiere dieselbe Nummer. Als fälschungssicher und eindeutig identifizierbar gilt eine Chipnummer. Beim Chippen wird ein kleiner Transponder am Hals des Tieres unter die Haut geschoben – ein harmloser Eingriff.
So geht das Kennzeichnen und Registrieren von Haustieren Schritt 1: Wer sein Haustier kennzeichnen möchte, muss sich erst für eine Methode entscheiden. Es gibt zwei Möglichkeiten, zum einen das Tätowieren und zum anderen das Verpflanzen eines Chips. Letzteres wird vom Deutschen Tierschutzbund und Tierschutzvereinen empfohlen. Schritt 2: Sobald man sich entschieden hat, muss man mit dem Haustier zum Doktor. Denn beide Eingriffe werden vom Tierarzt durchgeführt. Fundtiere werden in Tierheimen von Pflegern gekennzeichnet. Schritt 3a: Wenn sich der Tierhalter für einen Mikrochip entschieden hat, verpflanzt der Tierarzt diesen nur wenige Millimeter großen Transponder unter die Haut am Hals des Tieres. Eine Narkose ist bei diesem Eingriff nicht notwendig. Die Schmerzen lassen sich mit denen bei einer Impfung vergleichen. In der Regel hält ein Chip ein Tierleben lang. Wichtig: Damit kann man ein Tier nicht orten, auf dem Chip ist lediglich die 15-stellige Identifikationsnummer hinterlegt. Schritt 3b: Bei einem Tattoo muss der Tierhalter in Kauf nehmen, dass der Eingriff unter Vollnarkose durchgeführt wird. Die Schmerzen wären zu groß. In der Regel wird die Ohr-Innenseite tätowiert. Bei dieser Methode gibt es kein einheitliches System. Das heißt: Jeder Tierarzt vergibt seine eigenen Tätowierungsnummern. So kann es zu Dopplungen kommen. Viele Tattoos sind nach einigen Jahren nicht mehr zu erkennen. Schritt 4: Nachdem das Tier gekennzeichnet wurde, erhält man vom Tierarzt eine Identifikationsnummer. Diese benötigt man, um sein Haustier bei einem Haustierregister wie „Findefix“ oder „Tasso“ anzumelden. Das kann man online erledigen. Sobald man eine schriftliche Bestätigung erhalten hat, ist das Haustier registriert und kann – sollte das Tier einmal weggelaufen sein – darüber identifiziert werden. gali