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Ein Fall für drei

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Ein Fall für drei

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    Ein Anwalt und ein Privatdetektiv: Das ist seit Jahrzehnten das Erfolgsrezept von „Ein Fall für zwei“. In der Neuauflage ermitteln „Benni Hornberg“ (Antoine Monot, Jr., links) und „Leo Oswald“ (Wanja Mues, rechts). Unterstützt werden sie in der neuen Folge von Detektiv „Matula“ (Claus Theo Gärtner).
    Ein Anwalt und ein Privatdetektiv: Das ist seit Jahrzehnten das Erfolgsrezept von „Ein Fall für zwei“. In der Neuauflage ermitteln „Benni Hornberg“ (Antoine Monot, Jr., links) und „Leo Oswald“ (Wanja Mues, rechts). Unterstützt werden sie in der neuen Folge von Detektiv „Matula“ (Claus Theo Gärtner). Foto: Foto: Christian Lüdeke, ZDF

    Krimi-Klassiker – das ist die richtige Bezeichnung für die ZDF-Reihe „Ein Fall für zwei“, die erstmals 1981 ausgestrahlt wurde, und in der ein Rechtsanwalt und ein Privatdetektiv die Hauptfiguren sind. Während die Anwälte, darunter die Schauspieler Günter Strack und Rainer Hunold, wechselten, blieb Claus Theo Gärtner 300 Folgen lang Detektiv Matula – länger als Horst Tappert Oberinspektor Stephan Derrick darstellte. Nach seinem 2011 angekündigten Ausstieg und Folge 300 wurde „Ein Fall für zwei“ nach einer Pause neu aufgelegt: 2014 lief die erste Staffel mit dem neuen Duo Antoine Monot, Jr. als Anwalt und Wanja Mues als Ermittler. An diesem Freitag hat Claus Theo Gärtner einen Gastauftritt in der Serie.

    Frage: Herr Mues, als Leo Oswald sind Sie der „neue Matula“ im Krimi-Klassiker „Ein Fall für zwei“. An diesem Freitag um 20.15 Uhr startet im ZDF mit der Folge „Der blinde Fleck“ die zweite Staffel der Neuauflage. Sie sind also die rechte Hand des Anwalts Benni Hornberg, der nach seiner Scheidung recht verlottert wirkt. Können Sie ihn trotzdem ernst nehmen?

    Wanja Mues: Doch, na klar. Leo bewundert ihn für seine Schläue und seine Fähigkeit, analytisch zu denken. Die beiden kennen sich schon seit der Schulzeit und haben sich schon so oft gegenseitig herausgeboxt. Ihre Beziehung beruht auf Vertrauen. Da kann man sich auch schon mal den einen oder anderen Scherz rausnehmen.

    Herr Monot, was ist Leo für ein Typ?

    Antoine Monot, Jr.: Einer, der anpackt und oft erst handelt und dann denkt. Er hat viele Kontakte, auch in die Unterwelt. Er kann auch da Lösungen finden, wo der Anwalt Benni keine finden kann – rechts und links vom Gesetz.

    Die Konstellation ist also die gleiche wie in der alten Serie: Hier ein gewichtiger Anwalt, dort ein wendiger Privatdetektiv wie Josef Matula, den Claus Theo Gärtner von Anfang der 80er Jahre bis 2013 in insgesamt 300 Folgen spielte?

    Mues: Die Aufgaben sind gleich verteilt, aber solche Typen waren in der Serie noch nicht zu sehen. Leo und Benni setzen viel mehr auf Humor. Sie sind gleichberechtigt, das war vorher auch anders. Dadurch dass Claus Theo Gärtner 30 Jahre lang den Matula gemacht hat, hat er sich als Nummer eins herauskristallisiert.

    Monot: Davor war es genau anders herum. Da war Günter Strack der gestandene Anwalt und Gärtner der Nachwuchsschauspieler.

    Herr Mues, haben Sie den Matula als Jugendlicher bewundert?

    Mues: Ja, klar. Ich durfte schon in einer früheren Folge von „Ein Fall für zwei“ mit Claus Theo Gärtner drehen, als er noch Privatdetektiv war und ich der Episodenbösewicht. Ich schätze ihn sehr als Kollegen. Aber ein Fan war ich als Jugendlicher eher von Götz George alias Schimanski, den habe ich als Vorlage für Leo Oswald verwendet.

    Warum?

    Mues: Das ist ein stillerer Typ, der gut beobachtet und aus dem Bauch heraus handelt und dann im Zweifel auch mal zuschlägt.

    In der neuen Staffel hat Claus Theo Gärtner einen Gastauftritt als Matula. Er hat seine Stunts immer selber gedreht. Machen Sie das auch?

    Mues: Ja, aber nur bis zu einem gewissen Grad.

    Monot: Viele Leute haben ja ein falsches Bild von einem Stuntman. Wenn sich Benni und Leo prügeln, ist immer ein Stuntman am Set, nicht, um uns zu doubeln, sondern als Trainer.

    Krimis gibt es wie Sand am Meer. Was unterscheidet „Ein Fall für zwei“ von anderen Serien?

    Monot: Wir sind keine Kommissare, das ist der große Unterschied. Wir dürfen ermitteln als Rechtsanwalt und als Privatdetektiv. Ich glaube, in 99 Prozent der Krimiserien im deutschen Fernsehen ermitteln Polizisten. Dadurch haben wir ganz andere Möglichkeiten. Es muss zum Beispiel nicht immer ein Kapitalverbrechen geben.

    Ihre Figuren haben beide ein Geheimnis. Doch auch nach der ersten Staffel weiß man immer noch nicht so richtig: Wie ticken die eigentlich?

    Mues: Wir arbeiten das immer weiter heraus, das macht die Arbeit so reizvoll. Der Leo war ja am Anfang total undurchschaubar. Man wusste nur, er war lange im Untergrund abgetaucht. Jetzt wird die Enthüllung der Geheimnisse genutzt, um Geschichten zu erzählen. Es wird mit jeder Folge einfacher, klarer – und auch lustiger.

    Die Folgen der ersten Staffel erreichten die rekordverdächtige Quote von sechs Millionen Zuschauern. Warum ist die Transformation der bekannten „Marke“ in eine neue Serie gelungen?

    Monot: Weil wir tolle Drehbücher haben. Weil man Spaß dabei hat, uns zuzuschauen. Und weil es eine tolle Marke ist. Darauf konnten wir aufbauen. „Ein Fall für zwei“ ist noch immer ein Krimi, man kann darüber aber auch schmunzeln . . .

    . . . so wie über die Münsteraner „Tatort“-Kommissare Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers)?

    Mues: Ja, dieser „Tatort“ hat das, was sonst im Krimi oft schmerzlich vermisst wird: Humor. Es gibt viele Krimis, die jeden Mord von verschiedenen Seiten beleuchten. Das Besondere an unserer Arbeit ist, wie wir aufklären. Es ist alles ein bisschen überhöht, das weiß der Zuschauer. Aber er freut sich darüber, wie wir das miteinander machen.

    Für viele Schauspieler ist so ein Serienjob ein Hauptgewinn, weil er ein festes Einkommen garantiert. Hat er auch Ihren Marktwert erhöht?

    Monot: Natürlich ist es toll, dass wir einen Beruf ausüben, den wir lieben und mit dem wir auch unseren Lebensunterhalt bestreiten können. Viel wichtiger finde ich aber, dass wir die Chance haben, Figuren über einen längeren Zeitraum mitentwickeln zu können.

    Mues: Ich bin seit 30 Jahren im Geschäft. Ich habe mit meiner Arbeit immer meine Familie ernähren können. Ich habe die Rollen aber immer so gewählt, dass ich ein breites Spektrum besetzen kann. Die Angebote sind mehr geworden, aber man muss gut auswählen.

    Hat sich durch „Ein Fall für zwei“ Ihr Verhältnis zum Rechtsstaat verändert?

    Monot: Durch die Arbeit an der Figur ist mir klar geworden, dass es in unserem Rechtsstaat nicht um Gerechtigkeit geht. Die kann auch gar nicht hergestellt werden.

    Mues: Mir haben die Dreharbeiten noch mal verdeutlicht, wie froh wir sein können, dass wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben. Das ist doch ein Segen.

    Dabei tricksen Sie das Gesetz in der Serie doch systematisch aus.

    Mues: Okay, aber es dient ja der Gerechtigkeit. Der Zweck heiligt die Mittel.

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