George Clooney hat da eine Antwort. „Nespresso – what else?“, haucht der Schauspieler seit Jahren in die Kameras. Das Unternehmen hat den Kaffeemarkt umgekrempelt: Immer mehr Menschen kaufen teure Miniportionen, verschweißt in bunten Kapseln – und das nicht im Supermarkt um die Ecke, sondern in edlen Boutiquen oder im Internet. Kein Wunder, dass die Konkurrenz nicht weit ist. Mittlerweile verkaufen auch Lavazza, Jacobs und Tchibo eigene Maschinen samt Kapseln, sogar Aldi hat nachgezogen. Andere Discounter warten mit Nespresso-Billig-Kapseln auf. Doch was taugen die Klone überhaupt? Und wie gut ist das Original? Die Stiftung Warentest hat 14 Produkte überprüft.
Die Systemfrage
Wer Kaffeekapseln kauft, kann nicht frei wählen. Denn nicht jedes Produkt passt auch in jede Maschine. Am wenigsten Wahlfreiheit haben Verbraucher bei Kapseln, die nur für ein System geeignet sind – etwa Cafissimo (Tchibo), Tassimo (Jacobs) oder Expressi (Aldi Süd). Wer eine Nespresso besitzt, kann zwischen zahlreichen Kapseln wählen. Die Stiftung Warentest hat neben dem Original auch Produkte von Senseo, Dallmayr, Jacobs Momente, Cafet Lungo von Netto, Bellarom von Lidl und Aldi Nord getestet. Viele sind entsprechend gekennzeichnet („kompatibel mit dem Nespresso-System“).
Die Passform-Frage
Die Kapseln haben eine ähnliche Form wie das Original, bestehen aber überwiegend aus Kunststoff statt Aluminium. Probleme entdeckte die Stiftung Warentest vor allem beim Lidl-Produkt: Die Kapseln verformten sich zum Teil oder wurden nicht richtig angestochen. Aus jeder Dritten floss wenig Kaffee.
Die Geschmacksfrage
Wie guter Kaffee schmecken und aussehen muss? Die Warentester sprechen von „einer braunmelierten, stabilen Schaumkrone, deutlichen Röstnoten und einem kräftigen Aroma“. Am besten schnitt das Nespresso-Original ab. Geschmacklich mithalten konnte der Cafet Lungo, den es bei Netto gibt. Hier stellten die Verbraucherschützer allerdings ein anderes Problem fest: Der Kaffee enthält relativ viel Acrylamid. Der Schadstoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Alle anderen Produkte schnitten beim Geschmackstest mit „gut“ ab – bis auf Cafissimo. „Er schmeckte nur mittelmäßig“, urteilten die Tester.
Die Preisfrage
Kaffee aus Kapseln ist schnell und einfach zubereitet – aber die Bequemlichkeit geht ins Geld. Eine Tasse Nespresso kostet 37 Cent. Die Alternative von Senseo, Dallmayr, Jacobs Momente, und Tassimo gibt es für 30 Cent, Cafissimo für 27 Cent pro Portion. Deutlich günstiger sind die Klone von Aldi, Netto und Lidl für jeweils 17 Cent. Zum Vergleich: Eine Tasse Filterkaffee (Dallmayr) kostet gerade einmal neun Cent.
Die Umweltfrage
Fast drei Milliarden Kapseln sind 2014 in Deutschland verkauft worden, hat die Stiftung Warentest errechnet. Das bedeutet: jede Menge Müll und Materialeinsatz. Denn die Kapseln bestehen zu zwei Dritteln aus Kaffee und zu einem Drittel aus Verpackungsmaterial. Auf sechs Gramm Kaffee kommen etwa drei Gramm Aluminium oder Kunststoff, betont die Deutsche Umwelthilfe. Unklar ist auch das Thema Entsorgung: Streng genommen gehören die Kapseln wie Teebeutel in den Hausmüll. Einzelne Anbieter erklären dagegen, dass die benutzten Kapseln in die gelbe Tonne oder den gelben Sack sollten. Dafür müssten sie aber vollkommen entleert sein, betont die Deutsche Umwelthilfe.
Das Gesamturteil
Der Test zeigt: Der beste Kaffee kommt von Nespresso – auch wenn er teuer ist. Auf Platz zwei und drei folgen die Kapseln von Senseo und Dallmayr. Klar ist aber: Alle getesteten Produkte liegen nah beieinander. Sieben bekamen die Note „gut“, sieben „befriedigend“.
Wie die Deutschen ihren Kaffee zubereiten
Menge: Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. Im Schnitt trinkt jeder 162 Liter im Jahr – deutlich mehr als Wasser (144 Liter) oder Bier (107 Liter), wie man beim Deutschen Kaffeeverband betont.
Zubereitung: Laut Statistischem Bundesamt steht in 85 Prozent der deutschen Haushalte eine Kaffeemaschine. 62 Prozent der Deutschen haben eine Filterkaffeemaschine, 32 Prozent greifen auf Kapseln oder Pads zurück, zwölf Prozent nutzen einen Vollautomaten.
Absatz: Filterkaffee hat mit 70 Prozent weiter den größten Marktanteil. 17 Prozent entfallen auf die ganzen Bohnen. Acht Prozent des Kaffees wird als Pads verkauft. Am stärksten wächst nach wie vor der Markt für Kapselkaffee (fünf Prozent). Er legte 2014 um 40 Prozent zu. Damit hat sich der Absatz der Kapseln seit 2005 mehr als verzwanzigfacht. Text: sok