Das 2. Sinfoniekonzert offenbarte wieder einmal, dass das Philharmonische Orchester Würzburg zu einer herausragenden Leistung in der Lage ist, wenn es hinsichtlich Werkauswahl, Solisten und Dirigenten in einem stimmigen Konzept zusammenwirken darf. Unter dem Motto "Welt–Wahrheit–Wirklichkeit" ergaben höchst unterschiedliche Werke von Bach/Webern, Schostakowitsch und Beethoven einen spannenden Gesamtbogen.
Dirigent Daniel Huppert war dabei eine Inspirationsquelle für das Orchester. Er spielte mit fein dosierter Dynamik und Steigerungen und motivierte jeden einzelnen Mitwirkenden zu musikalischen Höchstleistungen.
Konzert bestacht durch explosive Wucht und sensibles Schwingen
Das Konzert beeindruckte mit explosiver Wucht - aber auch mit fein kalibriertem, sensiblem Schwingen. Die Ohren dafür öffnete Anton Weberns Orchesterbearbeitung des "Ricercar a 6 voci" aus Bachs "Das musikalische Opfer" (BWV 1079). Die durch Webern in kleinstmögliche Bestandteile aufgespaltenen Motive wanderten in schneller Ablösung durch die Instrumente. Die Kunst, mit der Dirigent und Orchester den engen Zusammenhang bewahrten und nahtlose Übergänge erzeugten, wie kammermusikalisch höchst durchsichtig, bei nur wenigen orchestralen Gesten, agiert wurde, ließ aufhorchen.
Mit Bernd Glemser und Johannes Maurer als Solisten in Dmitri Schostakowitschs Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester c-Moll op. 35 setzte sich die Hochklassigkeit fort. Sensibel der Beginn, verdichtete Kraft in der Fortsetzung, schnelle Schnitte in der Motivik und Zitat-Anmutungen prägten den Kopfsatz. Wie ein melancholischer Abgesang auf eine Epoche, wie ein Traum, der von stählernen Ausbrüchen jäh beendet wird, schaukelte das Lento dahin.
Glemser spielt mit brillanter Virtuosität, Maurer mit schmetternden Trompetenfanfaren
Vibrierende Eile im Allegro con brio: Glemser am Klavier spielt mit seiner brillanten Virtuosität, Maurer mit schmetternden Trompetenfanfaren. Vorauseilend wird hier ein protzender maskuliner Zeitgeist aufs Korn genommen – ein musikalisches Spektakel! Und bei allem äußerlichen Understatement: Glemser toppt durch ein zauberhaft flirrendes Rachmaninoff-Prélude.
Beethovens 3. Sinfonie, die Eroica, greift die musikalischen Kontraste auf. Daniel Huppert gelingt eine selten erlebte Intensität. Das war keine Routineinterpretation des oft gespielten Werkes – das war lebendiges, ausdrucksvolles und edles Musizieren, ein Eintauchen in die Welt Beethovens, ein gemeinsamer musikalischer Triumph.