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WÜRZBURG: Als Olli Dittrich einen Opel Krokant mit Rostblasen fuhr

WÜRZBURG

Als Olli Dittrich einen Opel Krokant mit Rostblasen fuhr

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    Die erste Mitfahrt in einem Sportwagen, den er sonst nur aus dem Auto-Quartett kannte, die ersten Fernsehabende mit der Familie „bei Tri Top und Schnittchen: Schinken, Salami, Teewurst und Camembert“, sein erstes Auto, den „Opel Krokant mit den vielen Rostblasen“, seine ersten Gehversuche mit Hörspielen, publiziert durch seinen „japanesischen Anrufbeantworter“. Nach einem Blick auf die Armbanduhr muss er sich immer wieder selbst einbremsen, wenn er, statt zu lesen, von einer Anekdote zur nächsten geraten ist. Das Publikum hängt so oder so an seinen Lippen.

    Bei seinen Anmerkungen zwischen den Geschichten aus seinem Buch stellt er seine Wandlungsfähigkeit und seine Fähigkeit zu gnadenloser Komik unter Beweis. Da kommen sie dann, die Nummern, die das Publikum so liebt: die perfekt sitzenden Parodien auf Boris Becker oder Rudi „isni wihtschig“ Carrell und natürlich seine schrägen Charaktere wie „Ingo“, den „Das perlt aber heute wieder“-Dittsche oder den aufgeblasenen Boxer „Butsche Roni“.

    Dass sich ein eingeschworenes Publikum im Luisengarten zusammengefunden hat, wird deutlich, als Olli Dittrich in der zweiten Hälfte seiner Lesung immer mehr in seine alten Sketchrollen – „kurze beknackte Teilchen“, nennt er sie – verfällt. Als er seinen Imbissgast Schildkröte „Halt die Klappe, ich hab Feierabend“ knurren und Dittsche beim Eismann auf der Straße „eine Kugel Straciella, bidde“ bestellen lässt, tobt der Saal.

    Beinahe rhetorisch scheint da die Frage, ob jemand ihn bei seinen Anfängen als Musiker mit „Susis Schlagersextett“ auf Kneipentour gesehen habe. Doch es ruft tatsächlich jemand „Ja, klar, ich! 1992 im Nachtcafé in München!“. Das überrascht dann sogar den routinierten Entertainer. Mit so viel „Fachkompetenz“ hat er anscheinend nicht gerechnet.

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