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BAMBERG: Andrea Berg macht aus ihren Fans Piraten

BAMBERG

Andrea Berg macht aus ihren Fans Piraten

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    Ein Schiff wird kommen: Ein zwölfeinhalb Meter hohes Piratenschiff mit 15-Meter-Bug dient Andrea Berg bei ihren „Abenteuertour“-Konzerten als Laufsteg.
    Ein Schiff wird kommen: Ein zwölfeinhalb Meter hohes Piratenschiff mit 15-Meter-Bug dient Andrea Berg bei ihren „Abenteuertour“-Konzerten als Laufsteg. Foto: Foto: dpa

    „Wollt Ihr meine Piraten sein?“ „Jaaahhh!!!“, schallt es zehntausendfach zurück zu Andrea Berg in der ausverkauften Bamberger Stechert-Arena, wo sonst die Basketballer für ähnliche Stimmung sorgen.

    Nach dem Krebstod ihres Vaters hat Deutschlands erfolgreichste Schlagersängerin, die Nummer-eins-Hits und Auszeichnungen sammelt wie andere Briefmarken, den Produzenten gewechselt, ist jetzt beim ebenso gehassten wie geliebten Dieter Bohlen. Der hat natürlich kein Jota verändert am Erfolgsrezept der 46-jährigen ehemaligen Krankenschwester mit der klaren Stimme: einfache, eingängige, oft schöne Melodien und ebensolche Texte von Liebe, Lust und Leidenschaft, aber auch von Leid und Verlust, mitten aus dem vermeintlichen Leben gegriffen, zum Mittanzen und Mitsingen.

    Aber Bohlen ist mit dafür verantwortlich, dass Millionen-Hits wie „Du hast mich tausend Mal belogen“ oder „Die Gefühle haben Schweigepflicht“ ganz anders daherkommen als früher, vom Schmalz entschlackt, kraftvoll, mit einer deftigen Bass- und Schlagwerk-Grundierung, die das Volk im Saal entzückt. Mit ihrem neuen Album („Abenteuer“) feiert Andrea Berg 20 Jahre Bühnenpräsenz. Dass aus jedem Auftritt der dreimonatigen „Abenteuertour“ ein bombastisches, fantastisches Spektakel wird, dafür hat der künstlerische Tausendsassa DJ Bobo aus der Schweiz gesorgt.

    Ein zwölfeinhalb Meter hohes Piratenschiff mit vier Stockwerken, auf dem sich die Musiker aufhalten, und ein mindestens 15 Meter langer Bug mit Meerjungfrau hinein ins Publikum bilden einen Laufsteg, auf dem Andrea Berg sich wie gewohnt in aufreizendem Outfit präsentiert, im langen Abendkleid, im knappen Top mit nackten Schultern und Beinen, in kniehohen Stiefeln oder knackigen High Heels. 2005 hatte DJ Bobo so eine Bühne für sein Programm „Pirates of Dance“ verwendet.

    Eine verschwenderische Lichtanlage, Feuerstöße, herabfließende Feuer-Vorhänge, Feuer-Jongleure und immer wieder krachende Detonationen sorgen dafür, dass die Geschichte von Peter Pan in seinem Kampf gegen den Piraten Captain Hook, die Andrea Berg zwischen ihren Liedern erzählt, nicht ganz zum Schmarrn gerät.

    Und auch das ist neu: Für ihre Seefahrer-Story hat sie Anleihen gemacht, bei Freddy Quinn („So schön war die Zeit“ oder „Junge, komm bald wieder“), bei Lale Andersen („Ein Schiff wird kommen“), selbst bei Hans Albers („Auf Matrosen, ohe“). Und zum ersten Mal singt sie ein Lied auf Englisch: „My Heart will go on“, die Titelmelodie des Filmklassikers „Titanic“.

    Natürlich will niemand gehen, als nach zweieinhalb faszinierenden Stunden zwei Zugabblöcke mit noch mal den größten Hits in krachender Kurzform ertönen. Es wird getanzt, gegrölt, gejubelt. Das heizt dermaßen auf, dass das abschließende, nur von einer Akustikgitarre begleitete „Weißt Du, wie viel Sternlein stehen“, irgendwie fehl am Platz ist. Mitgebrüllt wird trotzdem.

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