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WÜRZBURG: Bockshorn: Vince Ebert über die Dreifaltigkeit Gottes und das Leben nach dem Tod

WÜRZBURG

Bockshorn: Vince Ebert über die Dreifaltigkeit Gottes und das Leben nach dem Tod

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    Vince Ebert
    Vince Ebert Foto: Foto: Frank Eidel

    Schade, dass Bakterien so unbeliebt sind. Sie hätten unsere Sympathien viel mehr verdient als niedliche, vom Aussterben bedrohte Pandabären, machen sie doch täglich die Drecksarbeit in unserem Verdauungstrakt. Und dann die Hyänen: Der Löwe klaut sich 70 Prozent seiner Nahrung bei ihnen. Zeit, dass auch für diese Tiere mal jemand ein gutes Wort einlegt.

    Vince Ebert, Physiker, Moderator, Buchautor und Kabarettist, stellte im ausverkauften Würzburger Bockshorn sein neues Programm vor. In „Evolution“ erklärt er nicht nur seine Sicht der Tierwelt, sondern beantwortet auch die drängenden Fragen der Menschheit: Warum hat die Natur Sex erfunden? Was ist die logische Erklärung für die Dreifaltigkeit Gottes? Was erwartet uns nach dem Tod? Wissenschaft eben. Vom Urknall bis zur Gegenwart in 90 Minuten.

    Hornbrille, schicker Anzug, Hightech-Flipchart: Vince Ebert ist so etwas wie der Physiklehrer, den wir alle nie hatten. Dass Physik sexy ist, hat er längst bewiesen, jetzt will er die Biologie humoristisch aufmotzen. Wenn er die Entstehung des Universums erklärt, gibt es Bühnennebel, Licht- und Soundeffekte. Relativitätstheorie? Das ist genau wie bei einer Scheidung. „Scheidungsanwälte machen Kosmologie auf niedrigem Niveau.“ Gott ist dreifaltig? Diese Gleichung kann nur aufgehen, wenn Gott null und nichtig ist. Und dass es vor dem Urknall keine Zeit gab, ist eigentlich auch klar, denn wenn alles immer gleich bleibt, vergeht keine Zeit. „Ich bin im Odenwald geboren, ich weiß, wovon ich spreche.“ Ähnlich ist es mit den Schwarzen Löchern, die ein bisschen wie der Vatikan sind: „Es dringt keine Information nach außen, und innen ist die Zeit stehengeblieben“, sagt der gebürtige Miltenberger.

    Glaube, Religion, Kirche – das ist nicht Vince Eberts Welt. In der Pause wendet sich ein junger Mann an ihn, der nicht an die Evolution glauben kann, weil er hinter dem menschlichen Körper einen göttlichen Bauplan vermutet. Eberts Ratschlag: Ein skeptischer Mensch solle er ruhig bleiben, aber den göttlichen Architekten könne er getrost vergessen. Der Abend mit Vince Ebert ist intelligent, temporeich und kurzweilig. Was manchmal nervt, ist der Versuch, bei all der guten Comedy auch noch lehrreich zu sein. Und auch das Staunen über die Wunder des Lebens wirkt dann doch etwas einstudiert.

    Zum Schluss kommt sogar Pathos auf, wenn Ebert zu Klaviermusik und Sternenhimmel über das Leben nach dem Tod philosophiert. Die Zuschauer quittieren es mit einem tosenden Schlussapplaus.

    -> Lesen Sie morgen auf dieser Seite ein großes Interview mit Vince Ebert.

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