Selbstbewusstsein gehört zu den herausragenden Eigenschaften des Geigers Christian Tetzlaff. Vergangenes Jahr sprang der Deutsche beim Kissinger Sommer für die erkrankte niederländische Star-Solistin Janine Jansen ein. Er brachte das Brahms-Konzert damals genauso gut, wie es seine Kollegin gekonnt hätte. Einen besonderen Hit hatte er mit seiner Zugabe gelandet. Das war die Gavotte en Rondeau aus der E-Dur-Partita von Bach. Da lag es nahe, mal ein reines Programm aus Bachs Partiten und Sonaten für Geige zusammenzustellen.
Konzert-Abbruch und Neubeginn wegen Handy-Piepsen
So bekam der 53-Jährige beim Kissinger Sommer ein eigenes Solokonzert im allerdings nur mäßig gut besuchten Rossini-Saal. Tetzlaff lieferte einen Bach aus einem Guss. Technisch und interpretatorisch präsentierte er die Stücke souverän. Er holte den Barockmeister mit toller Virtuosität und ins Hier und Jetzt. Natürlich fehlte auch heuer nicht die wunderschöne Gavotte, mit der er im vergangenen Jahr die Herzen der Zuhörer erobert hatte.
Einen Aspekt seines Selbstbewusstsein zeigte Tetzlaff gleich zu Beginn. Als ihn nämlich das Piepsen eines Handy störte, brach er das Spiel nach wenigen Minuten einfach ab. Nachdem die Quelle des Übels gefunden und ausgeschaltet war, begann er noch mal von vorne. Dieses Mal war der Künstler ungestört. Bachs Töne erklangen ohne Fremdbeimischungen.