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NEW YORK/LOS ANGELES: Christopher Walken: Spezialist für Durchgeknallte

NEW YORK/LOS ANGELES

Christopher Walken: Spezialist für Durchgeknallte

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    Christopher Walken
    Christopher Walken Foto: Foto: dpa

    Typisch Christopher Walken: Wieder sind eine Mengen Leichen und Blut im Spiel, als er im vorigen Dezember in der schwarzen Komödie „7 Psychos“ als Ex-Mörder Hans in die Kinos kommt. Wieder läuft der bleiche Star mit der tiefen, kratzigen Stimme und den komisch zurückgekämmten Haaren in einer skurrilen Nebenrolle zur Höchstform auf. An der Seite von Colin Farrell spielt er einen ergrauten Gangster, der Schoßhunde entführt und dann als netter Finder von den ahnungslosen Besitzern eine Belohnung kassiert. Walken, der an diesem Sonntag, 31. März, 70 Jahre alt wird, hat eine Spezialität: Bösewichte, durchgeknallte Typen und gestrauchelte Charaktere.

    Es war eine Nebenrolle als seelisch ruinierter Vietnam-Soldat in Michael Ciminos Kriegsepos „The Deer Hunter“ („Die durch die Hölle gehen“), die ihm 1979 den Oscar als bester Nebendarsteller einbrachte. 2003 gab es eine weitere Nominierung. In Steven Spielbergs Gaunerkomödie „Catch Me If You Can“ spielt er hinreißend den gebeutelten Vater des Hochstaplers Frank Abagnale (Leonardo DiCaprio).

    Als Nebendarsteller ist Walken unermüdlich. Über hundert Filme hat er abgedreht, in etwa gleich vielen Theaterstücken stand er auf der Bühne. Die Liebe zur Schauspielerei hatte der Sohn eines aus Deutschland eingewanderten Bäckers in New York früh entdeckt. Die Mutter schickte ihre drei Jungen, Ronald (wie Christopher damals noch hieß), Ken und Glenn, früh in die Tanzschule und suchte ihnen Kinder-Jobs bei TV und Theater. Nach einem Auftritt in dem 50er-Jahre-Knüller „The Colgate-Comedy-Hour“ mit Dean Martin und Jerry Lewis stand der Beruf für Walken fest. Fast zehn Jahre arbeitete er erfolgreich am Theater. 1971 gab er sein Filmdebüt mit einer kleinen Rolle an der Seite von Sean Connery in Sidney Lumets „Der Anderson-Clan“. Aufmerksamkeit fand dann seine Darstellung des selbstmordgefährdeten Bruders von Diane Keaton in Woody Allens „Stadtneurotiker“.

    Er war der Bösewicht in „James Bond 007 – Im Angesicht des Todes“ (1985), ein Drogen-Mafioso in „King of New York“ (1990), ein korrupter Millionär in „Batman Returns“ (1992), ein Vietnam-Veteran in „Pulp Fiction“ (1994). Aber Walken kann auch anders. In der Filmkomödie „America's Sweethearts“ (2001) spielte er an der Seite von Julia Roberts einen exzentrischen Hollywoodregisseur, in „Die Hochzeits-Crasher“ (2005) einen gestressten Brautvater, in dem Filmmusical „Hairspray“ glänzte er zwei Jahre später als Ehemann von John Travolta in Frauenkleidern. Im Mai kommt er wieder in einer ernsten Rolle in die deutschen Kinos. In „Saiten des Lebens“ um Freundschaft und Rivalität in einem Streichquartett spielt Walken einen an Parkinson erkrankten Cellisten.

    Vom Hollywood-Trubel hält sich Walken fern. Der seit über 40 Jahren mit einer Casting-Direktorin verheiratete Star lebt auf dem Land im US-Staat Connecticut. Er war aber in eine der großen Tragödien der Traumfabrik verwickelt. 1981 drehte Walken mit Natalie Wood den Film „Brainstorm“. Kurz vor Ende der Dreharbeiten wurde er von Wood und deren Ehemann Robert Wagner zu einem Bootsausflug vor Los Angeles eingeladen. In der Nacht stürzte die 43-jährige Schauspielerin ins Wasser und ertrank. Die genauen Umstände wurden nie aufgeklärt.

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