Zu Fuß seien sie aus Göttingen gekommen, um dem Auftakt der neuen Spielzeit Glanz zu verleihen: Alles Unfug! Und der zieht sich meisterlich gepflegt wie ein roter Faden durch ihr Programm „Nussschüsselblues“, das „die feisten“ im voll besetzten Würzburger Bockshorn vorstellten.
Das glänzend aufeinander eingespielte Comedy-Duo lässt in seiner quirligen Show jegliche Ernsthaftigkeit vermissen. Geistreicher Nonsens, verpackt in verschmitzte Plaudereien und freche, teils saftige Lieder, provozieren beständige Heiterkeit und reichlichen Szenenapplaus.
Mit Gitarre, Sitar und spitzbübischer Ironie
„die feisten“ sind zwei schlanke Unterhalter, die mit Gespür für widersprüchlichen Witz und spitzbübische Ironie hohes Comedy-Niveau erreichen. Die Rollen sind klar verteilt: Matthias Zeh, alias C. profiliert sich als ausdrucksstarker Sänger, während Rainer Schacht als Multiinstrumentalist seine Kompetenz an Gitarre und Sitar beweist. In leicht dahin fließende Melodien kleiden die beiden ihre Songtexte, deren Inhalte von ulkig über amüsant bis hin zu frivol und makaber reichen.
„Greif nicht in die Schüssel mit den Nüssen“: Der „Nussschüsselblues“ stellt sich als köstlicher Appetit-Verderber heraus, eine gruselige Warnung vor öffentlich zugänglichen Knabber-Angeboten. Bei „Unfortunately“ bringen sie mit bewusst schlecht ausgesprochenem und miserabel formuliertem Englisch Dinge wie „come with me with“ das Publikum zum Lachen. Die Fußball-Euphorie wird deftig durch den Kakao gezogen und das Image der Raucher unter Tränen mit dem von Donald Trump gleich gesetzt.
Mitmach-Renner beim Publikum
Den „Amigos“, ihren Kollegen von der ganz leichten Schlagermuse, widmen sie eine feurige „Flamingo Dolores“ in rosa Strumpfhosen. Zu einem Mitmach-Renner beim Publikum wächst sich „Es ist gut, wenn du weißt, was du willst“ aus, das mal stimmgewaltig, mal geflüstert, von Frauen stark, von Männern müde mit intoniert wird.
Zum Schreien ist der Abgesang auf einen karrieregeilen Arschkriecher, der die eindringlichen Hinweise der Kollegen „Kriech nicht darein!“ ignoriert und bravourös scheitert. Der „Tsunami der Liebe“ überrollt C. und lässt ihn zerknirscht den „Beipackzettel der Liebe“ besingen. Ohne Scheu vor Etikette vergnügen sich beide Schelme schließlich auf der „Gammelfleisch-Party“, dem skurrilen Treff von Augenringen und Orangenhaut.