Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

KÖLN: Das 3000. Heft: Wie Jerry Cotton zum Milliardär wurde

KÖLN

Das 3000. Heft: Wie Jerry Cotton zum Milliardär wurde

    • |
    • |
    Eine Milliarde Cotton-Hefte sollen bisher verkauft worden sein.
    Eine Milliarde Cotton-Hefte sollen bisher verkauft worden sein. Foto: Foto: dpa

    Er ist ein Kerl, der partout nicht altert: Seit 60 Jahren jagt Jerry Cotton im Großstadtdschungel von New York Mörder, Drogendealer oder Mädchenhändler – und der Mann mit dem FBI-Ausweis und dem roten Sportwagen versieht seinen Dienst nach wie vor in alter Frische. Der smarte Agent ist am Kiosk zwar längst nicht mehr so erfolgreich wie in den sechziger und siebziger Jahren, als die Krimiserie „Jerry Cotton“ wie andere Groschenromane auch ihre Blütezeit erlebte.

    Doch der Kölner Verlag Bastei Lübbe will seinen berühmtesten Mitarbeiter deshalb noch lange nicht in Rente schicken, denn „G-man Jerry Cotton“, wie der Titel der etwas mehr als 60 Seiten starken und wöchentlich erscheinenden Groschenhefte vollständig lautet, hat immer noch zahlreiche Fans. Beim Verlag hofft man, dass der amerikanische FBI-Agent made in Germany auch noch die nächsten 20 Jahre auf Verbrecherjagd geht. Heute, 16. Dezember 2014, kommt das sage und schreibe 3000. Heft an den Kiosk, der Jubiläumsband zum sechzigjährigen Bestehen der populären Serie trägt den Titel „Goodbye New York“ und ist doppelt so dick wie sonst.

    Dass es die in New York spielenden Krimistorys aus Deutschland einmal auf die stolze Gesamtauflage von rund einer Milliarde Heften in zahlreichen Sprachen bringen würden, konnte sich 1954 niemand vorstellen. Damals schrieb der Autor Delfried Kaufmann in der Reihe „Bastei Kriminalroman“ den ersten Jerry-Cotton-Roman, Titel: „Ich suchte den Gangster-Chef.“

    Kaufmann wollte eigentlich eine Persiflage auf amerikanische Krimis liefern, doch der flotte Ermittler kam bei den Lesern so gut an, dass der FBI-Agent zwei Jahre später seine eigene Serie bekam – und in der Folgezeit zu einem Zugpferd des Bastei-Verlags und einer Kultmarke wurde, die ihresgleichen sucht. Literaturkritiker halten die Heftchen, für die unter dem Sammelpseudonym „Jerry Cotton“ in der Ich-Form zahlreiche Autoren schreiben, zwar für Schundliteratur, doch das ficht die vielen Fans nicht an. Sie lieben die schlichten Geschichten um den moralisch einwandfreien Jerry Cotton und seinen Kollegen und besten Freund Phil Decker, die im Sündenpfuhl New York für Recht und Ordnung sorgen. Jeremias Baumwolle, wie Spötter den untadeligen Regierungsbeamten schon mal nennen, hasst das Verbrechen und die Niedertracht mindestens ebenso sehr wie sein großer Bruder im Geiste, der berühmte James Bond.

    Beim Verlag Bastei Lübbe ist man stolz auf seinen Star und gibt neben der laufenden Serie noch eine Reihe mit alten Fällen des FBI-Agenten heraus. Natürlich sind dessen Abenteuer auch als E-Books verfügbar, vor zwei Jahren brachte der Bastei-Verlag zudem die neue Serie „Cotton Reloaded“ als monatlich erscheinendes E-Book auf den Markt – ein modernen Lesegewohnheiten angepasstes Remake, in dem Jerry Cotton einen von den Terroranschlägen des 11. September 2001 traumatisierten Helden spielt.

    Natürlich machte der smarte FBI-Agent auch schon als Filmheld eine gute Figur. In den sechziger Jahren verkörperte der amerikanische Schauspieler George Nader in mehreren B-Filmen Jerry Cotton, in einer Neuverfilmung übernahm 2010 Christian Tramitz diesen Job, Christian Ulmen spielte Cottons Partner Phil Decker.

    Und sogar auf die Bühne hat es Jerry Cotton mittlerweile geschafft: Vor kurzem feierte das Stück „Jerry Cotton jagt den New York Ripper“ am Imperial Theater auf der Reeperbahn in Hamburg Premiere – ein Fest für Fans, die sich zudem im Online-Fanshop des Bastei-Verlags mit Sonnenbrillen, Feuerzeugen oder Handschuhen versorgen können, auf die das Markenzeichen „G-man Jerry Cotton“ aufgedruckt ist.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden