Den großen englischen Dichter Charles Dickens (1812-1870) als verliebtes großes Kind zu zeigen, das erlaubt sich Ralph Fiennes als Regisseur und in der männlichen Hauptrolle dieses Films. Dabei lässt er die Frauen um sich herum, sowohl in der historischen Geschichte als auch im Schauspiel, besser aussehen. Offenbar konnte er sich wegen vieler wunderschöner Bilder nicht von dem ein oder anderen Filmmeter trennen, was „The Invisible Woman“ („Die unsichtbare Frau“) übermäßig lang macht.
„Ihr Männer lebt euer Leben, während wir warten müssen. Ihr habt eine Freiheit, die wir nicht erleben.“ Da hat doch tatsächlich die junge Dickens-Bewunderin und -Geliebte Nelly Ternan (Felicity Jones) den besten Satz – und nicht das literarische Schwergewicht, der Autor von „Oliver Twist“, „David Copperfield“ und „Eine Weihnachtsgeschichte“. Der bleibt trotz aller Weisheit, aller Erfahrungen aus einer Jugend im Elend, allen Ruhms ein unsicherer, etwas ungeschickter Mann, zumindest in der Umgebung von Nelly. Dickens gibt für sie alles auf, trennt sich von seiner resoluten Ehefrau Catherine (Joanna Scanlan) und seinen zehn Kindern.
Fiennes gelingen dank der Kamera von Rob Hardy immer wieder wunderbare Gemälde. Aber trotz interessanter biografischer Details entwickelt sich die Handlung gemächlich und beschaulich. Das lässt viel Raum für die Frauenfiguren: • • • ο ο ο
Cineworld im Mainfrankenpark, Filmwelt Schweinfurt