Als niedliches Reh, als Elfengleiche, als Wesen, das in seiner Schönheit nicht ganz von dieser Welt zu sein scheint – so wird Audrey Hepburn (1929 bis 1993) heute verehrt und bewundert. Auch 16 Jahre nach ihrem Tod – sie starb an den Folgen von Darmkrebs – ist sie unvergessen. Das legendäre „kleine Schwarze“, das sie in „Frühstück bei Tiffany“ trug, erlöste 2006 bei einer Versteigerung 800 000 Dollar. Vor 80 Jahren, am 4. Mai 1929, wurde Audrey Hepburn in Brüssel geboren.
Die Tochter einer niederländischen Baronin und eines britischen Bankiers kam über eine Tanzausbildung zum Film. Bei Dreharbeiten an der Côte d'Azur begegnete sie der Schriftstellerin Sidonie-Gabrielle Colette, die in Hepburn die ideale Besetzung ihrer „Gigi“ sah und die unbekannte Schauspielerin für die Aufführung des gleichnamigen Musicals am New Yorker Broadway durchsetzte.
Prompt wurde Hollywood aufmerksam: William Wyler engagierte Hepburn für „Ein Herz und eine Krone“. Dort erkundet sie als junge Prinzessin Rom und verliebt sich in einen Journalisten (Gregory Peck). Inkognito unterwegs, kann die Hoheit sich von alten Zöpfen befreien – auch im Wortsinne. Kurzhaarfrisur, frech geknotetes Halstuch, Ballerinas, weiße Bluse, schwingender Tellerrock: Ein Stil war geboren. Den Oscar bekam sie für ihre Rolle als Prinzessin Ann auch noch. Ihr mit einem Hauch von Melancholie umgebener jugendlicher Liebreiz entfaltete seine Wirkung besonders neben älteren Herren: In „Sabrina“ verdreht sie Humphrey Bogart und William Holden den Kopf, in „My Fair Lady“ bezaubert sie als Eliza Dolittle Professor Higgins (Rex Harrison), in „Charade“ glänzt sie an der Seite von Cary Grant, in „Frühstück bei Tiffany“ umgarnt sie als Holly Golightly New Yorker Gentlemen mit der wohl längsten Zigarettenspitzen der Filmgeschichte.
Mit Hepburns Ausstrahlung, einer Mischung aus Jugendlichkeit, Eleganz und Neugier, konnte sich fast jede Frau identifizieren – und dies umso mehr, als der Star bei allem Glamour stets bei sich zu bleiben schien und sehr natürlich wirkte. Audrey Hepburn wurde in den 50er Jahren als reizvolles Gegenbild zu Kurvenstars wie Marilyn Monroe begehrt. Was Regisseur Billy Wilder, mit dem sie „Sabrina“ und „Ariane“ drehte, den Seufzer entlockt haben soll: „Dieses Mädchen wird den Busen noch ganz aus der Mode bringen.“
Die romantische Komödie hatte sich als das Genre erwiesen, in dem Hepburn ihr Talent entfalten konnte – aber sie beherrschte auch ernste Rollen: als junge Nonne, die an den Ordensregeln fast zerbricht („Die Geschichte einer Nonne“), oder als Blinde in Lebensgefahr in „Warte bis es dunkel ist“, ihrer wohl besten schauspielerischen Leistung.
Audrey Hepburn beendete ihre Karriere 1967. Sie war zweimal verheiratet und hatte zwei Söhne. Ihre Ehe mit Mel Ferrer wurde 1968 geschieden, im darauffolgenden Jahr heiratete sie den italienischen Psychiater Andrea Dotti, doch auch diese Ehe scheiterte. Audrey Hepburns größter Wunsch war immer, Kinder zu haben. Als sie mit Ferrer verheiratet war, erlitt sie drei Fehlgeburten. 1980 lernte sie den Holländer Robert Wolders kennen, mit dem sie bis zu ihrem Tod meist in der Schweiz zusammenlebte. Ihre letzte Rolle spielte Audrey Hepburn 1989, vier Jahre vor ihrem Tod: In Steven Spielbergs Komödie „Always“ verkörperte sie einen – Engel . . .