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BERLIN: Die fast nackte Liane: Marion Michael ist tot

BERLIN

Die fast nackte Liane: Marion Michael ist tot

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    (dpa) Ein Leben wie im Film, mit schnellem Ruhm und jähem Absturz: Marion Michael kam als „deutsche Brigitte Bardot“ und „weiblicher Tarzan“ zu sensationellem Filmruhm im Nachkriegsdeutschland. Der Film „Liane, das Mädchen aus dem Urwald“ machte die Schauspielerin als „verwilderte Lolita“ in den prüden 50er Jahren der Bundesrepublik an der Seite von „Urwaldjäger“ Hardy Krüger schlagartig berühmt. Da war sie 16.

    Am vorletzten Samstag starb sie in Gartz/Oder in der Uckermark kurz vor ihrem 67. Geburtstag an Herzversagen, wie der Autor und Regisseur Torsten Schulz jetzt mitteilte. Der Potsdamer Hochschulprofessor hatte 1996 einen Dokumentarfilm über Michael gedreht. Der „Skandal“ um die nackte „Sünderin“ Hildegard Knef war noch nicht vergessen, da machten die Bilder der verführerischen, nahezu nackten langhaarigen „Wilden“ 1956 Furore. Der Film ging an die Grenzen des damals von den Filmbewertungsstellen noch Erlaubten, inhaltlich wurde er von den meisten Kritikern als „einfältiger Unsinn“ angesehen. Die Berliner Ballettschülerin Marion Michael, die am 17. Oktober 1940 im ostpreußischen Königsberg als Marion Ilonka Michaela Delonge geboren wurde, war unter fast 12 000 Bewerberinnen ausgewählt worden.

    Zu schnellem Ruhm gekommen und von Kinokassen-Erfolgen wie „Der tolle Bomberg“ mit Hans Albers und Harald Juhnke verwöhnt, zog sich das „Dschungelmädchen“ nach einem Autounfall während der Dreharbeiten zu „Bomben auf Monte Carlo“ (mit Eddie Constantine) Anfang der 60er Jahre immer mehr aus dem Filmgeschäft zurück. Einer der letzten Leinwandversuche hieß „Liane, die Tochter des Dschungels“.

    Michael arbeitete danach noch für das Fernsehen und im Theater, blieb aber auf der Bühne weitgehend glücklos, weil das Publikum immer nur „Liane“ sehen wollte. Private Schicksalsschläge trieben die Schauspielerin in Depressionen, 1975 unternahm sie einen Selbstmordversuch. Sie fühlte sich allein gelassen. 1979 ging Michael mit ihrem Sohn Benjamin in die DDR, wo sie beim Deutschen Fernsehfunk arbeitete. „Mit 17 Millionärin, mit 31 Sozialhilfe, jetzt in Ostberlin“, lautete damals eine Schlagzeile.

    Der Sohn ging 1987 wieder in den Westen, er schwamm in den Ferien mit einem Freund durch die Donau. Seine Mutter musste schon vorher in psychiatrische Behandlung. 1997 drehte der Regisseur Horst Königstein unter Mitwirkung der Schauspielerin das Fernseh-Musical „Liane“ mit Luci van Org, Udo Lindenberg und Nadja Tiller. In der Uckermark lebte Marion Michael zurückgezogen in einem Bauernhaus mit ihrem zweiten Ehemann. In einem Interview beantwortete sie 1997 die Frage, ob sie sich in ihrem Leben und in der Karriere „missbraucht und weggeworfen“ fühle, mit: „Nö“.

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