„Gotta keep on rocking.“ Die Aufforderung aus ihrem Welthit „Jukebox Hero“ von 1981 befolgen Foreigner fast 30 Jahre später aufs Genauste. Die sechs Musiker lassen es krachen. Zum Auftakt „Double Vision“, schon beim zweiten Song, „Cold as Ice“, singen alle mit – die, die unten ganz nah an der Bühne stehen, aber auch die, die das Geschehen lieber ein bisschen aus dem Abseits, von der großen Außentreppe des Kursaals, beobachten.
Alles hofft auf mehr, auf die Balladen, die sich damals so gut angehört haben. Als es in der Disco zum guten Ton gehörte, die Songs von Foreigner mitsingen zu können. Es klingt sauber, so, wie Foreigner in der guten alten Zeit geklungen haben, auch wenn von den Gründungsmitgliedern nur noch Gitarrist Mick Jones dabei ist. Kelly Hansen singt Lou Gramm zum Verwechseln ähnlich. Nur zu gern stimmen auf seine Aufforderung alle mit ein: „I wanna know, what Love is. I want you to show me“.
Eine Spitzen-Rock'n'Roll-Show hatte Jones versprochen. Er steht im Gegenlicht der Scheinwerfer wie eine Silhouette, treibt mit seiner Gitarre die Stimmung hoch, bis die unverwechselbare Klänge von „Urgent“ einsetzen. Dann ist da nur noch das Saxophon, alles starrt auf Tom Gimbel. Foreigner holen ihre Hits raus, motzen manche mit längeren Soli auf. Zwei Stunden gute alte Zeit.
Der Abend mit Haindling ist ein ganz anderer. Haindling zaubern Lächeln in die Gesichter. „Seid's freundlich“, fordert der Niederbayer Hans-Jürgen Buchner auf. Es geht gar nicht anders. Die Kombination der vielen, teils ausgefallenen Instrumente belebt. Ihr Klang trägt sich fort wie die Freude der Musiker sich aufs Publikum überträgt. Total simple und zugleich tiefsinnige Texte machen Spaß, erst recht die Vorstellung von Uschi und ihrem Sushi, die Haindling auf dem neuen Album („Ein Schaf denkt nach“) besingen.
„Es war so sauber heut'“, sagt Buchner später in der Garderobe. Vor etwa zehn Tagen waren er und seine Musiker aus China zurückgekehrt. Dort hatten sie im Auftrag des Goethe-Instituts zwei Konzerte vor jeweils rund 5000 Zuhörern gegeben. Freitagabend, am letzten Zipfel von Bayern, bringen Haindling chinesische Gongs mit ins Konzert. Buchner hat auch das in 80 Städten aufgenommene „A“ seines Konzertpublikums dabei. Das freut sich, sich selbst wiederzuhören.
Online-Tipp
Viele Bilder von den Konzerten mit Foreigner und Haindling unter http://badkissingen.mainpost.de Haindling spielen am 10. Juli in Wertheim auf der Burg.