Die Vorlage der französischen Autorin und Schauspielerin Dany Laurent hat das, was Boulevardstücke brauchen: überzeichnete Charaktere, kernige Dialoge, ein paar heftige Klischees und ihre Entlarvung, zu guter Letzt ein Happy End, in dem sich die Katastrophen des Alltags auflösen können. Auf der in ein durchgestyltes Appartement verwandelten Maßbach-Bühne agieren, schwadronieren, diskutieren energiegeladene Schauspieler, die die Wahrheit in der harmlosen Geschichte mit Geist und Lust am Spiel komödiantisch aufblitzen lassen. Denn es soll ja auch heute noch Männer geben wie Pierre, Macho und Manager eines TV-Senders. Als verwöhntes Weibchen, das sich das Leben mit seiner Kreditkarte versüßt, ist ihm seine Ehefrau Marion lieber als die Karrierefrau, zu der sie nach seinem Rausschmiss aus dem Job aufsteigt.
Viele nette Regieeinfälle
Zur Familie gehört Marions von Pierre heiß geliebte 18-jährige Tochter Julie aus erster Ehe, und bald auch François, der biologische Vater von Julie, der urplötzlich aus der Versenkung auftaucht und sich bei der Ex-Frau einnistet. Neben vielen netten Regieeinfällen sind es die köstlichen Typen, die gefallen und die Regisseur Frank Alva Buecheler mit dem Schauspielerteam erarbeitet hat. Stefan Krischke, vom Topmanager zum Hausmann mutiert, muss im Küchenschürzchen den Wandel seines Weltbilds durchleiden und zusätzlich den Ex-Mann seiner Frau ertragen.
Er tut das mit Hingabe und flammender Leidenschaft. Ingo Pfeiffer als sein Gegenspieler Francois gibt einen skurrilen Spinner und liebenswürdigen Lebenskünstler, dem letztendlich niemand böse sein kann. Auch nicht seine Tochter Julie, die Silvia Steger in den drei Akten vom verwöhnten nachpubertären Göre zur verantwortungsbewussten Frau entwickelt.
Sandra Lava in der Rolle ihrer Mutter Marion ist eine souveräne Frau mit Hang zur Extravaganz und Freude am prallen Leben. Sie genießt es zwischen zwei Männern, kokettiert mit beiden und sagt viel Kluges leicht dahin. Zu dem Mikrokosmos Patchworkfamilie gehört auch Julies cooler Freund Alexandre, dem Arno Schlein ein cooles, eine herzerfrischendes, ein taffes und ein überraschendes Gesicht geben kann.
Im Blickpunkt
„Sturmtief“ auf Tour Die nächsten Vorstellungen in Maßbach: Samstag, 21., Sonntag, 22. April (jeweils 19.30 Uhr), ab 2. Juni auf der Freilichtbühne. Mit dem Stück tourt das Fränkische Theater auch, gastiert am Mittwoch, 18. April (19.30 Uhr), in Mellrichstadt (Oskar-Herbig-Halle), am 23. und 24. April (19.30 Uhr) im Stadttheater Aschaffenburg und am 29. und 30. April (14.30 Uhr) im Theater der Stadt Schweinfurt. Karten und weitere Infos unter Tel. (0 97 35) 2 35 und im Internet: www.fraenkisches-theater.de