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MEMPHIS: Elvis und die Geburt des Rock 'n' Roll

MEMPHIS

Elvis und die Geburt des Rock 'n' Roll

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    Elvis und die Geburt des Rock 'n' Roll
    Elvis und die Geburt des Rock 'n' Roll

    Sie hat knapp 18 Zentimeter Durchmesser, ist nicht einmal zwei Millimeter dick – und eine Weltrevolution: „That's all right“ war die erste Platte von Elvis Presley und gilt als Geburtsstunde des Rock 'n' Roll. Sie war der erste Stein einer Entwicklung, die Geschichte schrieb; nicht nur Musikgeschichte. Vor 60 Jahren wurde sie in Memphis aufgenommen und am 19. Juli veröffentlicht.

    „Das hier ist heiliger Boden. Von hier aus wurde die Welt verändert“, sagt Lana Deering, selbst Musikerin aus Memphis. Sie nimmt ihre Platten im selben Studio auf wie Elvis 60 Jahre vor ihr. Der war 18, als er in dem Studio, das später unter dem Namen „Sun Records“ selbst Legende werden sollte, am Mikrofon stand. Es sollte nur ein Geschenk für seine Mutter sein, sagt die von ihm selbst kreierte Legende. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Lastwagenfahrer entdeckt werden wollte. Ein Jahr später spielte er in demselben Studio Balladen. Musikproduzent Sam Phillips wollte aber keine langsame Musik und gab Presley nur noch eine Chance. Nach einer Pause spielte der „That's all right, Mama“ – und Phillips war begeistert.

    Über eine Milliarde Platten

    Als der populäre Radiomoderator Dewey Phillips die Single spielte, bekam er Hunderte Anrufe und sogar Telegramme. Noch 14 Mal musste er an diesem Abend „That's all right“ spielen. Phillips hatte vorher gesagt: „Wenn ich nur einen weißen Mann finden könnte, der diese Neger-Musik mit demselben Gefühl spielen könnte, könnten wir Millionen machen.“ Er hatte ihn gefunden.

    „Zwei Jahre später hatte Elvis fünf Goldene Schallplatten, eine davon sogar eine B-Seite“, erzählt Deering. Seinem Nachlassverwalter zufolge hat Elvis Presley über eine Milliarde Platten verkauft, mehr als jeder andere Künstler. Er hat in 31 Filmen mitgespielt und war in den 60er Jahren einer der höchstbezahlten Hollywoodstars. Gleich im ersten Film sang er ein Lied: „Love me tender“ – heute ein Stück Musikgeschichte.

    „Nach Elvis war in der Musik alles anders“, sagt Beyoncé Knowles. „Es waren ja nicht nur die Lieder. Es war auch sein Aussehen und sein Auftreten. Alles, was wir heute machen, geht irgendwie auch auf ihn zurück.“ Deering räumt ein, dass es die eine Geburtsstunde des Rock 'n' Roll nicht gibt. „Viele sehen ,Rocket 88‘ als erste Rock-Platte an. Und das war schon 1951.“ Den Song brachten damals Jackie Brenston and his Delta Cats heraus. Aber erst Elvis habe den Stil populär gemacht und „schwarze“ und „weiße“ Musik vereint.

    Elvis Presley wurde zu einer der wichtigsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Er konnte sich selbst immer wieder in den Abgrund treiben und auch wieder daraus hervorziehen. Als seine Karriere längst Vergangenheit zu sein schien, gab er 1973 ein weltweit übertragenes Konzert. „Aloha from Hawaii via Satellite“ sollen eine Milliarde Menschen gesehen haben, mehr als vier Jahre vorher die Mondlandung. Presley war kein Mann, kein Sänger, kein Künstler. Er war der King.

    Ein König, der fettleibig war und jeden Tag einen ganzen Tabletten-Cocktail schluckte. Bei seinen Konzerten war er kaum noch zu verstehen. Am 16. August 1977 fand seine Verlobte ihn leblos auf dem Boden des Badezimmers. Elvis Presley starb mit 42 Jahren. „Manche nennen mich einen Träumer“, hatte er einmal gesagt. „Aber alle meine Träume sind wahr geworden.“

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