(dpa/KNA) Der Autor, Dramatiker und Schauspieler Georg Lohmeier ist tot. Der 88-Jährige sei nach langer schwerer Krankheit am frühen Dienstagmorgen gestorben, teilte seine Familie in München mit. Lohmeier hatte in zahlreichen Werken die bayerische Tradition und Kultur beleuchtet. Beim TV-Publikum machte sich der „Berufsbayer“ vor allem als Autor der ZDF-Vorabendserie „Königlich Bayerisches Amtsgericht“ und des „Komödienstadels“ einen Namen. Zwischen 1968 und 1972 wurden insgesamt 53 Teile der Gerichtsposse ausgestrahlt. Zugleich grenzte sich der Volksdichter aber von jeder „Bayerndeppengaudi“ ab.
Mit seiner Forderung, Bayern wieder einen König zu geben, galt Lohmeier als unbeugsamer bayerischer Patriot. Von ihm stammt der berühmte Spruch weiß-blauer Dialektik: „Mir brauch ma koan Kini, aber scheener war's scho'.“ Lohmeier war Gründer der bayerischen Patrioten, die sich für die Rückkehr zur Monarchie im Freistaat einsetzen. In der Folge gründeten sich in Bayern viele König-Ludwig-Vereine.
Bayerische Barockprediger
Der vor den Toren Münchens aufgewachsene Lohmeier hielt in seinen volkstümlichen Theaterstücken, Radio-Episoden und TV-Drehbüchern fest, was er als Junge in der Wirtsstube seines Vaters kennengelernt hatte. Dass er sich aber keineswegs nur als volkstümelnder Autor verstand, machten seine kulturpolitischen Studien deutlich. So verfasste der studierte Kunsthistoriker eine bayerische Kulturgeschichte. In einer anderen Arbeit beschäftigte er sich mit bayerischen Barockpredigern.
Lohmeier wurde am 9. Juli 1926 als neuntes Kind eines Großbauern geboren. Seine Mutter wollte einen Geistlichen aus ihm machen. Nach dem Gymnasium besuchte er daher zunächst das Freisinger Priesterseminar. Das Theologie-Studium brach er nach zwei Semestern ab und wechselte nach München. Dort studierte er philologisch-historische Fächer und Kunstgeschichte. Lohmeier schrieb eine Dissertation über Ludwig Thoma, ohne jemals den Doktor-Titel zu erhalten. Bald machte er sich einen Namen als volkstümlicher Theaterautor. Schließlich entdeckten ihn Rundfunk und Fernsehen.
Dazu gehörte auch die Reihe „Ora et labora“ über ein Benediktinerkloster mit Josef Meinrad als Abt Korbinian. Gedreht wurde sie in den 1980er Jahren in der Abtei Weltenburg. In einer Szene sollte ein Knabenchor auftreten, um zur Weihe des neuen Sudhauses ein Ständchen zu bringen. „A Räuscherl von am Klosterbier, dös is koan Sünd, dös sag ich dir“, dichtete Lohmeier. Für die Vertonung sorgte ein Bekannter aus alten Tagen: Georg Ratzinger. Der Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. war damals Leiter der „Regensburger Domspatzen“, die die Lieder auch gleich sangen und so zu einem Auftritt im Fernsehen kamen.