Mit einer furiosen Hommage an den Bandleader und Komponisten Bert Kaempfert endete im voll besetzten Felix-Fechenbach-Haus der erste Abend des 25. Jazzfestivals der Würzburger Jazzinitiative. Der Darmstädter Vibrafonist Christopher Dell hat Kaempferts zwischen Welthits („Strangers in the Night“) und Muzak changierende Kompositionen neu arrangiert und brachte sie mit dem jungen Trio Carsten Daerr (Piano), Oliver Potratz (Bass) und Felix Astor (Schlagzeug) in einer zeitgemäß vielschichtigen und extrem dynamischen Form auf die Bühne.
Gefeiert wurde der 81-jährige Gitarrist Ladi Geisler, dessen legendärer rhythmischer „Knackbass“ einst den Sound von Kaempferts Orchester prägte und der mit einem knackigen Solo stilistische Bandbreite und virtuose Anschlagtechnik unter Beweis stellte. Zuvor hatten das Mannheimer Oktett „Format Acht“ und die beiden Formationen Joachim Werner Septett und Alex Wienand Trio das Publikum begeistert.
Besonders markant im Gedächtnis haften blieb der gleichermaßen vielstimmige wie druckvolle Sound der „Acht Herren von Format“ um den Mannheimer Posaunisten Jochen Welsch, der seit Jahren als Mitglied im Würzburg Jazz Orchestra bekannt ist. Neben der klassischen Besetzung Bass, Gitarre, Schlagzeug und Piano ist es voll allem der von Jochen Welsch, Andreas Pompe, Johannes Müller und Alexander Hartmann gebildete Bläsersatz, der „Format Acht“ einerseits zur kraftvollen Mini-Bigband, anderseits zum vielgestaltig-filigranen Kammer-Ensemble werden lässt: jeder gleichermaßen als perfekter Solist in fast intimer Interaktion mit der Backline und dann urplötzlich wieder Teil eines fetten Soundgebildes, das Klangbäder über das sichtlich verzückte Publikum schüttet.
In erstaunlicher handwerklicher Perfektion präsentierte sich auch der Nachwuchs aus der Würzburger Musikhochschule. Das Trio um den Intensiv-Pianisten Alexander Wienand mit Feix Himmler (Bass) und Tobias Schirmer (Schlagzeug) spannte den Bogen zwischen vertrauten melodischen Songformen großer Meister und Ausflügen ins freie Gelände, gipfelnd in dem Schlussstück „Frühling im Zeitraffer“.