Dass der Abend, an dem der ehemalige Fußball-Profi Mario Basler mit dem Bayern-1-Moderator Thorsten Otto auf dessen Blauer Couch sitzt, zu einem Höhepunkt für ihn werden würde, hatten wohl weder der elfjährige Maxi noch seine Eltern oder sein Onkel geahnt. Gut eine viertel Stunde schon unterhielten sich der Ex-Kicker und Talk-Master Otto am Samstagabend im Rahmen des Mainfränkischen Literaturfestivals MainLit auf der Bühne, da war der für seine raue Sprache bekannten Basler eine anzügliche Bemerkung in den Raum.
Kurz hielt er inne und fragte: "Ist hier jemand unter 18?" Und eh man sich versah, reckte der elfjährige Maxi seinen Arm in die Höhe. Das der ehemalige Profi ihn daraufhin zu sich auf die Bühne holte, brachte den blondhaarigen Jungen im grauen FC-Bayern-Pullover nicht im mindesten aus dem Konzept. Locker, als hätte er nie etwas anderes gemacht, ratschte er mit den Promis. "Ja, er kenne Basler, weil sein Papa ihm eines seiner Eckball-Tore gezeigt hätte. Und nein, er wolle keinen anderen Onkel, als den, den er habe - denn der sein immerhin Bayern-Fan".

Es war ein lockerer Einstieg in einen kurzweiligen Abend. Basler, das darf man sagen, hat sich im Lauf der Jahre zum Medienprofi gemausert. Insofern als er seine Rotzigkeit und Unangepasstheit perfektioniert und zum Markenzeichen gemacht hat. So waren seine Antworten zwar teils erwartbar mit dem immer gleichen Tenor – ich bin der Geilste, die Meinung anderer interessiert mich nicht, ich mache was ich will –, unterhielten aber das Publikum prächtig. Rund 250 Besucher waren an diesem Abend, der zugleich die Halbzeit der von Jochen Bähr und Wolfgang Heyder initiierten Mainlit markierte, ins Gut Wöllrieder Hof gekommen.

Auffallend war, dass der 51-jährige Basler – Jeans, taubenblauer Pulli, weiße Turnschuhe – sich zwar nach wie vor als der große Gegen-den-Strom-Schwimmer inszenierte, dabei aber die Grenzen des guten Geschmacks, anders als so manches mal vorher, diesmal nicht überschritt. Beispielsweise als es um seinen früheren Mannschaftskameraden und ehemaligen Torwart des FC Bayern München, Oli Kahn, ging. Es wurde deutlich, dass ihn – den selbst ernannten wurschtig, lässigen Typ von nebenan – mit dem "überehrgeizigen" Nationaltorhüter und Perfektionisten aus Karlsruhe nichts verband und wohl nach wie vor nicht verbindet. Mehr als ein "der ist halt einfach anders" ließ er sich aber nicht entlocken.

Obwohl der Pfälzer und Thorsten Otto sich an diesem Abend das erste Mal trafen, spielten sie sich die Bälle zu, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Der Moderator provozierte behutsam ("bei dir ist im Körper nix kaputt, weil du so wenig trainiert hast"), Basler nahm dankbar an, streute in seine Antworten ein bisschen Größenwahn, Machotum und Sexismus ein und ruck zuck war der Abend vorbei. Am Ende konnten die Besucher noch Selfies mit dem ehemaligen Fußballprofi machen und sich sein Buch "Eigentlich bin ich ein super Typ" signieren lassen – auf der Bühne war darüber nur kurz gesprochen worden.