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WÜRZBURG: Max Mutzke lässt Lenden kreisen

WÜRZBURG

Max Mutzke lässt Lenden kreisen

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    Rhythmus im Blut: Max Mutzke beim Hafensommer in der Posthalle. Foto: Thomas Obermeier
    Rhythmus im Blut: Max Mutzke beim Hafensommer in der Posthalle. Foto: Thomas Obermeier Foto: Thomas Obermeier

    Der Mann hat gute Laune! Max Mutzke tigert, tänzelt, schreitet die Bühne auf und ab, lässig von rechts nach links, von links nach rechts. Irgendwann streckt er das Mikro in die Menge: „Dododo-doo – ihr seid dran.“ Und 1200 Besucher in der Würzburger Posthalle üben sich in Leichtigkeit und Swing. „Und die Frauen eine Oktave höher, he?!“ Mutzke wechselt in die Kopfstimme. „Würzburg, wo seid ihr?“ Und noch mal: „Come on, ihr seid so viele!“

    Auf ein feines Open-Air-Konzert am Main hatte sich der Soul-Pop-Jazz-Funk-Sänger gefreut. Aber in sehr prophylaktischer Fürsorge hatte das Team des Würzburger Hafensommers mit Blick gen Himmel tags zuvor schon beschlossen: Umzug in die Posthalle, bei fast ausverkauftem Konzert lieber kein Risiko. Dass der Donnerstagabend dann trocken bleibt und Mutzkes Songs bestens auf die schwimmende Bühne in die atmosphärische Hafen-Kulisse passen würden . . . Der Musiker nimmt es lässig: „Schön, dass Ihr da seid, wir machen einfach weiter, genießt es. Wir genießen es jetzt schon.“

    Und nach einer halben Stunde ist die Stimmung nicht nur auf der Bühne, sondern auch in der düster-stickigen Halle so gut, als sei man schon beim Finale. „Ihr seid großartig, wirklich großartig“, ruft der Mann mit Mütze. Und warnt: „Ihr müsst ein bisschen mit euren Kräften haushalten.“ Denn fast zwei Stunden stehen da – ja, stehend, nicht sitzend – noch aus.

    Der Songwriter selber? Ein Energiebündel. Ein Gentleman. Ein Plauderer und Unterhalter. Und natürlich stimmt er ziemlich bald „Can?t wait until Tonight“ an. Jenen Hit, mit dem er vor 13 Jahren 18 Wochen lang die deutschen Charts anführte. Mutzke summt und singt, das Publikum singt mit. Ein „Zustand der Glückseligkeit“ wird der charmante Schwarzwälder an diesem Abend noch sagen. „Yeahh, Würzburg! Magisch.“

    Und „Magisch“, die gefühlvolle Ballade, singt er natürlich auch. Und „Schwarz auf weiß“, den wirklich forschen Sexy-Song. Ein vertontes Begehren – im Publikum kreisen die Lenden, die Frauen kreischen nach Ansage. „Yeah, Würzburg! Geht's Euch gut?“ Mutzkes niederländische Band „monoPunk“ mit Maik Schott am Keyboard, Tobias Held am Schlagzeug und Danny Samar am Bass wechselt lässig zwischen Soul, R?n?B und Jazz. Grooves für die Magengegend. Bei „Charlotte“ liefert sich der Sänger mit seinem Keyboarder einen minutenlangen Wettstreit: Der Sänger gibt aus tiefsten Tiefen und höchsten Höhen lautmalerisch die Silben vor, stöhnt, schmatzt und schnarrt, röhrt und quäkt. Maik Schott gibt das Echo.

    „Wenn es bunt ist, ist es sehr, sehr viel geiler“, ruft Mutzke in die Menge und hält dann ein langes Plädoyer gegen Fremdenhass und Intoleranz. „Wir lieben alles, was an Farbe noch dazu kommt!“

    Großer Applaus, zwei Zugaben und am Ende als Zugabe zur Zugabe noch ein Schmuse-Lied. Die Würzburger Posthalle, die an diesem Hafensommer-Abend als Kulisse herhalten musste, bekommt dann auch noch eine Würdigung. „Ich hab' gehört, dass die abgerissen werden soll“, sagt der Mann mit der Schiebermütze. „Eine Schande, dass das wegkommt. Das ist so geil hier drin!“

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