„Das Verbot ist nicht mehr sinnvoll“, argumentiert der Historiker, „denn jeder, der will, kann an den Text rankommen“. „Mein Kampf“ wird im Ausland verlegt, es gibt Ausgaben unter vielen anderen auf Englisch und Spanisch, man kann den Text aus dem Internet holen oder – für rund 100 Euro – eine alte Ausgabe im Antiquariat um die Ecke erstehen. „Das haben alle Antiquariate da“, sagt der Würzburger Antiquar Daniel Osthoff. Von den mehr als zwölf Millionen Exemplaren, die in der Nazi-Ära gedruckt wurden, seien noch mehr als genug erhalten – wie viele, weiß Osthoff nicht einmal zu schätzen. „Die Amerikaner haben viele mitgenommen, und es wurden wohl nicht so viele Exemplare vernichtet wie behauptet.“ Der Verkauf des Hitler-Buches ist – ebenso wie der Besitz – nicht verboten, „wir dürfen es aber nicht im Schaufenster zeigen und nur an Leute verkaufen, die es für wissenschaftliche Zwecke brauchen“, so Osthoff.
WÜRZBURG