Bekannt ist Michael Fitz vor allem aus den Münchner "Tatort"-Folgen. Der 48-Jährige spielt neben Udo Wachtveitl (Kommissar Franz Leitmayr) und Miroslav Nemec (Kommissar Ivo Batic) den Kommissar Carlo Menzinger. Der Spross einer Künstlerfamilie - der Volksschauspieler Gerd Fitz ist sein Vater, Veronika Fitz seine Tante, Lisa Fitz seine Cousine - ist auch als Musiker aktiv. Auf seiner Tournee macht er zweimal in der Region Station.
Frage: Sie haben angekündigt, als Carlo Menzinger im Münchner "Tatort" aufzuhören . . .
Michael Fitz: . . . ja, ich drehe im April und Mai 2007 meinen letzten "Tatort".
Eine endgültige Entscheidung?
Fitz: Natürlich.
Wieviele Tatorte kommen dann noch mit Ihnen? Am Sonntag einer . . .
Fitz: Ich glaub', nächstes Jahr noch drei, und einer Anfang 2008.
Die Münchner "Tatorte" werden dann wohl ohne Sie weitergehen . . .
Fitz: Natürlich. Der Menzinger war ja nie eine Hauptfigur. Ich hab' im "Tatort" seit Jahren drei bis fünf Drehtage, manchmal ein bissel mehr. Prozentual macht das vielleicht 15 Prozent von allen drei Kommissaren aus.
Carlo Menzinger muss dann ja aus der Serie "rausgeschrieben" werden. Wissen Sie schon, was mit der Figur passiert?
Fitz: Ja, aber da kann ich natürlich nichts dazu sagen. Das ist noch geheim.
Hatten Sie das Gefühl, zu sehr im Schatten der von Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec gespielten Kommissare zu stehen?
Fitz: Überhaupt nicht. Der Bayerische Rundfunk hat zwar in letzter Zeit immer propagiert, es seien drei Kommissare. Ich bin da aber anderer Meinung. Drei gleichberechtigte Kommissare - das würde bei einem "Tatort" gar nicht funktionieren. Es war auch nie so angelegt. Wenn's mal anders war und Carlo Menzinger mehr im Vordergrund stand, bei der Folge "Starkbier" zum Beispiel, dann wurde auch erklärt, warum das so ist. Es war immer schön, diese Figur zu spielen, und ich geh' ganz ohne Groll. Ich muss aber für mich entscheiden, wo ich hin will. Ich krieg' seit Jahren immer wieder sehr gute Angebote und konnte die oft nicht annehmen, weil ich eben beim "Tatort" bin. Viele Regisseure fragen deswegen auch gar nicht erst an. Ich hab' mir die Entscheidung, aufzuhören, wirklich nicht leicht gemacht. Ich hab' mir das ein Jahr lang reiflich überlegt.
Eine Rolle, die man so lange spielt, schränkt ja auch künstlerisch ein. Bei dem Namen Michael Fitz fällt einem halt sofort die Figur Carlo Menzinger ein.
Fitz: Das ist bei mir nicht so schlimm wie bei den beiden anderen, weil ich eben keine Hauptfigur bin. Aber das stimmt schon. Die Verbindung Fitz-Menzinger steckt bei vielen so drin. Dem wollte ich entgegen treten.
Reden wir über den Musiker Michael Fitz. Die jüngste CD heißt "Hoam". Sind alle Lieder darauf im oberbayerischen Dialekt gesungen?
Fitz: Ja.
Wie wichtig ist das bayerische Element für Sie? Hat das was mit Heimatverbundenheit zu tun?
Fitz: So würd' ich das nicht sehen. Ich möcht's ganz sicher nicht in einem "-tümlichen" Zusammenhang sehen. "Heimatverbunden" heißt für mich nicht: verbunden mit der Scholle. "Hoam" heißt auch nicht "dahoam in Bayern", sondern es heißt "daheim bei mir". Es sagt in erster Linie etwas darüber, wie die Platte entstanden ist. Sie ist wirklich in meinen vier Wänden gemacht worden. Sie ist ganz anders als die anderen, die ich bislang gemacht hab.
Wie waren denn die anderen?
Fitz: Bis 2001 hab' ich Rockmusik gemacht - im weitesten Sinne des Wortes. Ich hab' auch längere Zeit ein Unplugged-Programm mit der CD " . . . weitergehen" gespielt. Das war alles Hochdeutsch, teils Spanisch, Italienisch, ein bisserl Französisch auch. Nach 2001 hab' ich vier Jahre pausiert. Wenn ich jetzt mit oberbayerischen Texten wieder angefangen hab', heißt das nicht, dass ich bis zum Ende meines Lebens oberbayerischen Dialekt singe. Ganz sicher nicht.
Wie würden Sie denn "Heimat" definieren?
Fitz: Heimat nehm' ich immer mit mir mit. Natürlich ist Heimat auch bis zu einem gewissen Grad das Haus, in dem ich lebe, in dem ich mich ausbreiten kann, in dem ich so sein kann wie ich will. Letztendlich kann ich "Heimat" aber immer nur in mir selber finden.
Wie geht's nach dem "Tatort" weiter?
Fitz: Ich hatte dieses Jahr im Sommer, Gott sei Dank, die Zeit gehabt, mit "Engelchen flieg!" einen interessanten Fernsehfilm zu drehen. Vor drei Jahren gab es schon einmal einen Film mit diesem Titel, da ging's um ein schwer behindertes Mädchen. Deren Vater hat damals Uwe Ochsenknecht gespielt. In dem neuen Teil spiel' den jetzt ich. So 'ne Art Arbeit wünsch' ich mir für die nächste Zeit. Und es sieht momentan auch ganz gut aus.
Der Schwerpunkt wird also beim Schauspiel liegen?
Fitz: Ich setz' keinen Schwerpunkt. Bei mir kann beides wunderbar nebeneinander existieren. Ich hab' noch nie gesagt: Jetzt mach' ich zwei Jahre lang nur Schauspiel, dann zwei Jahre lang nur Musik. Das geht eher im Vier-Wochen-Rhythmus. Jetzt im November hab' ich zwölf oder 14 Live-Auftritte, da kann man natürlich nicht viel mehr nebenher drehen . . . ich tu's allerdings im Moment trotzdem, weil überraschend noch was reingekommen ist. Ich muss einfach von Monat zu Monat entscheiden, wo's gerade mehr ist. Ich kann mir die Angebote für Film- oder Fernsehrollen ja nicht selber stricken.
Was gibt's bei Ihren Auftritten in Unterfranken zu hören?
Fitz: Lieder von der "Hoam"-CD und neues Material.
Michael Fitz ist auf seiner "Hoam"- Tour zweimal in Unterfranken zu Gast: Am 24. November um 20 Uhr im Weingut Meintzinger, Fricken- hausen, Tel. (0 93 31) 8 71 10, und am 26. in der Schweinfurter Dis- harmonie, Tel. (0 97 21) 7 30 98 98