Was das Ungeheuer „Grüffelo“ nicht schaffte, soll nun eine kleine Hexe auf ihrem Besen bringen: den Oscar für zwei Absolventen der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Die Regisseure Max Lang und Jan Lachauer sind nächstes Wochenende mit ihrem Zeichentrickfilm „Room on the Broom“ in Hollywood im Rennen um den begehrten Filmpreis, nominiert in der Kategorie Animierter Kurzfilm. Lang war bereits 2011 mit „Der Grüffelo“ in dieser Sparte nominiert.
„Room on the Broom“ – deutscher Titel „Für Hund und Katz ist auch noch Platz“ – ist die Verfilmung eines englischen Kinderbuch-Bestsellers. Die Vorzeichen sind gut: Den US-Fernsehpreis Emmy für bestes Kinder-TV gab es bereits. Inhaltlich geht es um jede Menge Gemeinsinn. Eine etwas schusselige Hexe nimmt – den Bremer Stadtmusikanten gleich – diverse Tiere auf ihrem Besen mit auf eine abenteuerliche Reise. Doch der Besen bricht entzwei. Die Hexe landet in einem düsteren Moor in den Fängen eines Drachen. Gemeinsam hilft man sich da raus.
Zwei ungleiche Freunde
Max Lang kommt aus der Kunst, hat „schon immer gezeichnet“, wie der 31-Jährige sagt. Jan Lachauer, ebenfalls 31, findet den Weg zur Animation als Computerfreak über die Technik. Beim Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg ab 2005 lernen sie sich kennen, basteln fortan gemeinsam an diversen Filmen. Die gemeinsame Abschlussarbeit der ungleichen Freunde trägt den Titel „Der Junge mit den Beinen aus Asbest“. Lang war bereits 2011 mit „The Gruffalo“ („Der Grüffelo“) für einen Kurzfilm-Oscar nominiert, ging aber leer aus. Auch die Vorlage für „Room on the Broom“ stammt aus der Feder von Julia Donaldson und Axel Scheffler.
Bringt das diesmal Glück? Als Produzent des halbstündigen Animationsfilms tritt das britische Studio Magic Light Pictures auf, weshalb er gerne auch mal als britischer Film angesehen wird. Lang arbeitet in London, Lachauer an den Sets in Ludwigsburg. Die Figuren werden computeranimiert, Teile sind aber traditioneller Zeichentrick.
Das Duo Lang/Lachauer ist eine niederrheinisch-bayerische Verbindung. Lang stammt aus Rheinberg bei Duisburg, Jan Lachauer ist Münchner, wo er inzwischen wieder lebt und an animierten Lern-Apps für Kinder arbeitet. Lang hingegen hat es nach England verschlagen. Mit seiner Frau und seiner dreijährigen Tochter lebt er auf dem Land nahe London. Er findet es spannend zu sehen, „was kleinen Menschen wichtig ist“, und hat mit seiner Frau ein Kinderbuch geschrieben. Sie den Text, er die Illustration. Wenn es nichts wird mit dem Oscar, dann war Lachauer zumindest mal einem seiner Idole nah: dem Japaner Hayao Miyazaki, nominiert für den großen Animationsfilm „The Wind Rises“.