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WÜRZBURG: Mozartfest: Magali Mosnier und seltsame Schwingungen

WÜRZBURG

Mozartfest: Magali Mosnier und seltsame Schwingungen

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    Mozartfest: Magali Mosnier und seltsame Schwingungen
    Mozartfest: Magali Mosnier und seltsame Schwingungen

    „Fahr schon mal den Wagen vor!“, schien Magali Mosnier ausdrücken zu wollen, als sie – statt sich ihrem ersten Einsatz entgegenzufühlen – scheinbar genervt den Pony richtete und demonstrativ in ihre Flöte guckte, während das Philharmonische Orchester Würzburg mit Mozarts D-Dur-Flötenkonzert anhob. So wichtig nahm die Französin also ihren musikalischen Mozartfest-Partner und ihr Publikum? Ob es da vorher Stunk gegeben hatte zwischen Solistin und Orchester oder dessen Dirigenten?

    Die befremdende Aktion verstärkte die seltsamen Schwingungen, die schon zu Beginn des Konzerts im Kaisersaal der Residenz zu spüren waren: Den „Frammenti“ („Fragmenten“) des Süditalieners Antonio Caporaso, ebenfalls Gast im Saal, wohnte das Publikum zwar brav, doch merklich verständnislos bei. Der Applaus kam spät in Gang und verebbte rasch.

    Nicht ganz unverständlich, denn schlau wurde man auch aus dem Orchester unter Enrico Calesso nicht. Waren die unfrohen Mienen Zeichen einer Anspannung, die wohl jede Erstaufführung begleitet, oder hatte es schlicht keine Lust auf das Stück? So bot das Mozartfest der Uraufführung der (nicht etwa hypermodernen) Bläser-Partita über Klavierskizzen des jungen Mozart einen respektablen, aber irgendwie unpassenden Rahmen. Eine baldige Aufführung in einem anderen Umfeld täte Werk und Komponisten sicher gut.

    Im Lauf des Flötenkonzerts erhärtete sich der Anfangsverdacht: Geschmacksdifferenzen oder zwischenmenschliche Querelen? Mosnier und Orchester fanden keinen gemeinsamen Puls und schienen einen latenten Machtkampf auszutragen, bei dem Mosnier mit klarem, kühlem Ton vornewegflötete und das Orchester hinterdreinspielte.

    Die Geigen, oft schneidend und in sich wenig homogen, rannten den Kollegen ihrerseits voraus. Der angestrengten Aufführung (gefühlt eher Generalprobe), die mozärtlich leichtes Federn vermissen ließ, ließ Mosnier als Zugabe eine schöne Bach-Sarabande folgen – vom Publikum jedoch nicht nachdrücklich erklatscht.

    Der Finalsatz in Mozarts Es-Dur-Sinfonie KV 543 erfüllte seine Finalfunktion schließlich aufs Beste: übersprudelnd vor Temperament und Lebenslust, dabei voller Substanz und zusätzlich mit einem völlig überraschenden Schluss versehen – ein echter Mozart eben.

    Enrico Calesso, trotz allem die ganze Zeit über engagiert, wählte ein beherztes Tempo und wischte der Verunsicherung zumindest gegen Ende eins aus.

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