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WÜRZBURG: „Phantom der Oper“ in ungewohntem Gewand

WÜRZBURG

„Phantom der Oper“ in ungewohntem Gewand

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    Neuinterpretation eines Klassikers: Anna Hofmann als Christine, Benedikt Sindermann als Phantom.
    Neuinterpretation eines Klassikers: Anna Hofmann als Christine, Benedikt Sindermann als Phantom. Foto: Foto: Silvia GRalla

    Auch wenn die Geschichte vom mordenden Scheusal und zugleich liebestollen Verführer, der in der Unterwelt des Opernhauses sein Unwesen treibt, in weiten Teilen dem Webber-Original entspricht, so begegnet dem Zuhörer das „Phantom der Oper“ in der Produktion der Central Musical Company doch in ungewohntem Gewand: Komponist Arndt Gerber überrascht mit neuen Melodien, das Libretto von Paul Wilhelm legt größere Bedeutung auf das gesprochene Wort. Dennoch, so ist dem freundlichen Schlussapplaus zu entnehmen, hat die Inszenierung von Manfred W. von Wildemann den rund 600 Besuchern im Congress Centrum Würzburg durchweg gefallen.

    Der Engel ist nicht ganz so sanft

    Komponist Arndt Gerber löst sich weitgehend von der wohligen Melodienlandschaft, mit der Andrew Lloyd Webber die Romanvorlage von Gaston Leroux seit der Uraufführung 1986 zum erfolgreichsten Stück der Musical-Geschichte gemacht hat. Wer die klassischen Songs noch im Ohr hat, muss sich mit raueren Tönen vertraut machen.

    Der „Engel der Musik“ gibt sich nicht ganz so sanft wie gewohnt. Natürlich vergisst Gerber nicht die Sequenzen voller Hingabe an Herz und Schmerz. Die Mischung stimmt. Die ausgebauten Sprechpassagen dienen einem zügigen Handlungsablauf. Sie sprühen allerdings nicht vor Pointen und lassen komödiantische Spritzigkeit vermissen.

    Dem windigen Kommissar (Roger Leonhard) hätte eine Portion mehr Schrulligkeit gut gestanden. Angesichts des „Irrenhauses Oper“ hätte die Rolle des Portiers Monsieur Philipp (Jens Bogner) mehr Ironie vertragen.

    Überzeugend dargestelltes Monster

    An die gesanglichen Qualitäten der Akteure werden keine zu hohen Anforderungen gestellt, wobei Alexandra-Maria Voigt als Charlotta einige Male hoch hinauf muss und dies mit spürbarer Leichtigkeit meistert. Als Gegenspielerin dieses aufgedonnerten Fegers ist Anna Hofmann als Christine gefordert. Sie überzeugt mit ihrer hellen, klaren, auch in flotten Passagen sicher artikulierenden Stimme. Ihr Geliebter Raoul (Karol Bettley) gewinnt im zweiten Teil mehr Format.

    In der Titelrolle kann Benedikt Sindermann den seelischen Konflikt dieses von Mordlust und Zärtlichkeit getriebenen Monsters glaubhaft darstellen, bis sich der Traum seines Lebens erfüllt und ihm gleichzeitig den Tod bringt: der erste Kuss einer Frau.

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