Zehn junge Menschen treffen sich beim Speed-Dating, um mal eben die ganz, ganz große Liebe zu finden. Klingt eher nach einer enervierenden Versuchsanordnung als nach echtem Vergnügen. Filmregisseur Ralf Westhoff setzte dieses zwischenmenschliche Experiment in seiner amüsanten Komödie „Shoppen“ um. Das Würzburger Theater am Neunerplatz zeigt jetzt eine hübsche, clevere Bühnenbearbeitung des munteren, pointierten Films.
Die einzig wahre Liebe
Was bringt junge Menschen dazu, sich dem Stress und nur ganz selten dem Vergnügen auszusetzen, sich mit wildfremden Artgenossen in eine Art Beziehungsverhör zu stürzen?
Falk (Felix Heil) bringt es gleich am Anfang auf den Punkt: „Hallo. Ich bin Falk. Ich such die Liebe. Die einzig wahre Liebe.” Jörg (Jonas Kempf) bleibt mal lieber unverbindlich, möchte sich nicht wirklich festlegen
Da kann selbst der eigentlich eher verschlossenen Irina (Barbara Bühl) gehörig der Kragen platzen. Mediha (Anna Grüner) dagegen ist reichlich aufgedreht und quirlig und setzt mit nicht enden wollendem Geschnatter mögliche Sympathiepunkte bei den Männern aufs Spiel.
Jens (gespielt von Konstantin Wappler) träumt vom zärtlichen Kuscheln, womit er bei der resoluten, zupackenden Katharina (Ronja Bösche) aber nicht unbedingt gut ankommt. Der spröde Thorsten (Josef Bongartz) hätte beziehungstechnisch gern alles im Griff, die reiche Susanne (Verena Finkenberger) hört die biologische Uhr ticken. Patrick (Luis Leisterer-Nunez) ist ein testosterongesteuertes Großmaul und damit für die auf dem Boden gebliebene Susanna (Edith Saldanha) ein echtes rotes Tuch.
Das Grüppchen steht sich irgendwie selbst im Weg, mögliche Treffer werden übersehen oder sind schlichtweg nicht vorhanden. Doch nach ungezählten, temporeichen, witzigen Dialogen findet der ein oder andere Teilnehmer vielleicht dann doch noch den passenden Partner . . .
Beeindruckende Bühne
Das Ensemble rund um Regisseurin Christina Katarina Strobel bietet mit „Shoppen“ eine luftig leichte Bühnenumsetzung des gleichnamigen Films. Die Schauspieler präsentieren sich bestens aufgelegt, glaubwürdig und bei all der Dialoglastigkeit enorm textsicher.
Nur scheinbar einfach, aber schlichtweg genial ist die beeindruckende Bühne von Mark Schreiner und Sven Höhnke. So raffiniert haben, im geschickten Rhythmus farblich wechselnd, simple Leucht-Rechtecke wohl bisher nur selten mal ein Theaterstück derart grandios untermalt.
Nächste Aufführungen am 25., 30. April und 1. Mai. Beginn 20 Uhr. Karten unter Tel. (09 31) 41 54 43.