(ddp) Der Tod von Anne-Frank-Helferin Miep Gies hat tiefe Trauer ausgelöst. „Es ist ein großes Geschenk, dass sie so lange gelebt hat und es löst Trauer aus, wenn so ein langes Leben vorbei ist “, sagte der Leiter des Anne-Frank-Zentrums in Berlin, Thomas Heppeler, am Dienstag. Die gebürtige Wienerin, die der jüdischen Familie Frank von 1942 bis 1944 geholfen hatte, sich vor den Nazis zu verstecken, war zu Wochenbeginn im Alter von 100 Jahren in einem niederländischen Pflegeheim gestorben.
Heppeler sagte, er erinnere sich an viele persönliche Treffen mit Miep Gies, die ihn im Kampf gegen den Rechtsextremismus immer motiviert und vielen Menschen gezeigt habe, dass es möglich sei, Zivilcourage zu zeigen. „Sie war eine bescheidene Frau, der es immer etwas peinlich war, so oft befragt zu werden, und die sich stets auch Vorwürfe machte, dass sie Anne Frank nicht hatte retten können.“ Miep Gies wurde am 15. Februar 1909 in ärmlichen Verhältnissen geboren. 1920 wurde sie auf Initiative einer niederländischen Arbeitervereinigung in die Niederlande geschickt, um dort aufgepäppelt zu werden.
Seit 1933 arbeitete sie in Amsterdam in der Firma der Familie Frank. Als die Familie wegen der drohenden Deportation untertauchen musste, versorgte Miep Gies sie in ihrem Versteck mit Lebensmitteln. Nach der Verhaftung und Deportation der Familie Frank nahm sie Annes Tagebücher an sich, um sie aufzubewahren. Die Aufzeichnungen des Mädchens wurden später veröffentlicht und weltberühmt. Gies schilderte ihre Erinnerungen in dem Buch „Meine Zeit mit Anne Frank“.