Wer mit Zeilen wie „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“ oder „Wir kommen um uns zu beschweren“ schuld an zahlreichen Diskussionen über das Lebensgefühl einer ganzen Generation war, der darf auch gerne mal ein Buch schreiben. „Aus dem Dachsbau“ hat Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow sein Erstlingswerk genannt. Ein Roman ist es nicht geworden, sondern ein Sammelsurium von A bis Z mit kurzen Texten zu seiner Biografie, Träumereien, Zeichnungen und privaten Bildern.
Am stärksten ist das Buch, wenn von Lowtzow seine Kindheit und Jugend beschreibt: Wie er als Jugendlicher das erste Mal als Punk durch seine Straße läuft, die Verzweiflung nach dem Tod seines besten Freundes Alexander, der Weg zum Künstler. Wenn er dagegen Eichhörnchen, Spülbürsten oder Hunde diskutieren lässt, wird’s arg verschwurbelt.
Genau deshalb ist „Aus dem Dachsbau“ vor allem ein Buch für Leser, die mehr über den Menschen Dirk von Lowtzow wissen wollen, seine Ängste, seinen Putzfimmel, seine Kino-Besessenheit. Und für alle, die sich noch an das Gefühl erinnern, das Dirk von Lowtzow so wunderbar beschreibt: "Ich habe aber auch die Hoffnung, dass es da jemanden gibt, jemanden, der mich erkennt, der mich an der Schulter fasst und sagt: Du bist ja genauso, wie ich mir mein Leben vorstelle. Oder: Du bist genau wie ich, du bist mein Spiegel.“

Dirk von Lowtzow: Aus dem Dachsbau, Kiepenheuer & Witsch, 20 Euro