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NEW YORK: Was der Clou in Paul Newmans Leben war

NEW YORK

Was der Clou in Paul Newmans Leben war

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    Es war vor allem seine Leinwandpräsenz, seine lakonische Männlichkeit, die ihn unvergessen macht. In seiner 50-jährigen Karriere spielte der Mann mit den strahlend blauen Augen in mehr als 50 Filmen mit, er wurde mit einem Oscar, zwei Ehren-Oscars und zahllosen anderen Preisen ausgezeichnet. „Ich war aber auch immer ein Glückspilz“, sagte er im Rückblick. „Meine Karriere verlief wie geschmiert.“

    Keine Lust auf Sportartikel

    Wohl auch, weil er einfach alles konnte: Newman war der rebellische Sohn in der Tennessee-Williams-Verfilmung „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ (1958), der aufrichtige Polizist in „Die Bronx“ (1981) und der dem Alkohol verfallene Anwalt kleiner Leute in „Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ (1982). Sein komödiantisches Talent bewies er in dem Western „Zwei Banditen – Butch Cassidy und Sundance Kid“ (1969) sowie in dem Gaunerstreifen „Der Clou“ (1973), beide mit Co-Star Robert Redford.

    Dabei war Newman, der in Ohio geborene Sohn eines wohlhabenden jüdischen Sportartikelhändlers und dessen katholischer Frau, nicht aus innerem Drang zur Schauspielerei gekommen: „Ich rannte einfach vor dem Sportartikelgeschäft davon.“ Der Versuch, im Zweiten Weltkrieg Pilot zu werden, misslang: Er war farbenblind.

    In New York studierte er am renommierten Actors Studio bei Lee Strasberg und Elia Kazan. Schon 1953 stand er in dem Stück „Picnic“ am Broadway auf der Bühne. Hollywood wurde aufmerksam und nahm den Nachwuchsstar unter Vertrag. Der erste Film, der religiöse Kostümschinken „Der silberne Kelch“ (1954), wurde zwar ein Flop, aber schon bald ging es steil bergauf. Besondere Publikumslieblinge wurden die Streifen „Haie der Großstadt“ (1961), „Der Wildeste unter Tausend“ (1963) und „Der Unbeugsame“ (1967). Bravourös spielte Newman auch schillernde Antihelden, selbst der mieseste Ganove hatte bei ihm noch einen Funken Menschlichkeit.

    Dennoch dauerte es lange, bis ihm die höchste Hollywood-Ehre zuteil wird. Insgesamt sieben Mal war er für einen Oscar nominiert, ehe er die begehrte Trophäe 1987 für seine brillante Darstellung eines alternden Billard-Profis in Martin Scorseses Film „Die Farbe des Geldes“ endlich im Empfang nehmen durfte. „Ich hoffe, ich verdanke diese Ehre nicht nur dem Seniorenbonus“, sagte der damals 62-Jährige augenzwinkernd. Im Jahr zuvor hatte die US-Filmakademie ihm einen Sonder-Oscar für sein Lebenswerk zuerkannt, 1994 erhielt er einen weiteren für sein soziales Engagement.

    Denn auch das war ein Clou in Newmans Leben: Seit 1982 betrieb der auch politisch aktive Schauspieler eine Firma für Spaghetti- und Salatsoßen, deren Erlös ausschließlich sozialen Zwecken zu Gute kommt. Die „Newman's Own“-Produkte sind längst ein Markenname, mehr als 200 Millionen Dollar flossen bisher an Hilfsprojekte. Die von ihm gegründete Scott Newman Stiftung kämpft besonders gegen den Drogenmissbrauch von Jugendlichen – sie erinnert an seinen einzigen Sohn, Scott, der 1978 an einer Überdosis Heroin starb.

    Soßen und Rennautos

    Von den Aufgeregtheiten in Hollywood hielt sich der Superstar möglichst fern – keine Affären, keine Skandale. Ein halbes Jahrhundert lang war der passionierte und erfolgreiche Autorennfahrer mit seiner zweiten Frau, der ebenfalls Oscar-prämierten Schauspielerin Joanne Woodward, verheiratet. „Ich habe ein Steak daheim. Warum sollte ich dann Hamburger essen gehen?“, begründete er mit typischem Schalk seine eheliche Treue.

    Newman hinterlässt seine Frau, fünf Töchter und acht Enkelkinder. Über seinen Ruf in der Nachwelt sinnierte er einmal: „Mir würde es gefallen, wenn die Leute denken: Hinter diesem Newman steckt ein zupackender Typ, ein Herz und ein Talent, das nicht von seinen blauen Augen kommt.“

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