(dpa) Nach dem überraschenden Tod von Gudrun Wagner soll die interne Verantwortung bei den Bayreuther Festspielen zunächst auf mehrere Schultern verteilt werden. „Zur Überbrückung muss jeder in seinem Bereich Flagge zeigen und ist aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Festspielsprecher Peter Emmerich am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die 63 Jahre alte Ehefrau von Festspielleiter Wolfgang Wagner (88) war am Mittwoch überraschend an den Folgen einer Operation gestorben. Sie galt als wichtigste Mitarbeiterin ihres gesundheitlich angeschlagenen Mannes und als Organisatorin des Festspielbetriebs.
Im Festspielbezirk herrsche zwar gedrückte Stimmung, aber keine Planlosigkeit, betonte Emmerich. Tochter Katharina Wagner (29) habe die Mitarbeiter in einer Versammlung aufgefordert, in ihren Tätigkeitsbereichen Verantwortung zu übernehmen. Täglich solle es eine Besprechung geben, um Fragen des laufenden Betriebs zu klären. Festspielchef Wagner habe am Donnerstag selbst ein Gespräch über die „Parsifal“-Neuinszenierung 2008 geleitet. Auch Katharina Wagner werde sich vorübergehend stärker in den Betrieb einschalten, da sie ihn sehr gut kenne.
„Aber daraus etwas ableiten zu wollen, wäre ganz falsch“, sagte Emmerich mit Blick auf Spekulationen zur Zukunft der Festspiele. Katharina Wagner hatte in diesem Jahr mehrfach erklärt, sie sei bereit, die Festspielleitung von ihrem Vater zu übernehmen.
Einzelheiten zur Todesursache von Gudrun Wagner wurden gestern nicht bekannt. Die Bestattung soll im engsten Familienkreis stattfinden. Ort und Zeit sollen geheim gehalten werden.