(dpa) „Trompeter sind Alchimisten: Sie machen aus Blech Gold“, beschreibt Herb Alpert seinen Erfolg. Mit dieser Zauber-Mixtur triumphierte er sogar über die Beatles: 18 Wochen lang hielt sich seine „Tijuana Brass“-Band mit fetzigen Latino-Klängen 1966 auf Platz eins der Billboard-Charts. Im selben Jahr spielte er sich ins Guinness Buch der Rekorde, als er gleichzeitig fünf Alben unter den Top 20 platzierte. Diesen Rekord hat bisher noch niemand gebrochen. Der gebürtige Kalifornier und Mitbegründer des legendären Plattenlabels „A&M“ feiert am heutigen Mittwoch, 31. März, seinen 75. Geburtstag.
Ohrwürmer wie „The lonely Bull“, „Spanish Flea“, „Tijuana Taxi“ und „Zorba the Greek“ begeisterten seine Fans. Beinahe jeder US-Haushalt besaß in den 60er Jahren eine Herb-Alpert-Platte. „Die Leute waren es wohl leid, Musik zu hören, die einen Unterton von Trübsinn, Aggression oder gar Sadismus hatte“, erklärte Alpert den weltweiten Erfolg seiner Stücke. Anhänger hat er auch unter den ganz großen Kollegen. „Man hört drei Noten, und man weiß sofort: Es ist Herb Alpert“, soll Miles Davis 1989 gesagt haben. „Er kommt ohne Umschweife zum Punkt, sehr melodisch, und nichts ist belanglos“, findet der New Yorker Jazz-Trompeter Wynton Marsalis.
Alpert verhalf auch anderen Musikern zum Welterfolg: Mit einem Startkapital von „200 Dollar und einem Händedruck“ gründete er zusammen mit seinem Manager Jerry Moss 1962 in Hollywood die Firma A&M Records. Alpert und Moss nahmen Künstler wie Cat Stevens, Carpenters, Joe Cocker, Carole King, Styx und Supertramp unter Vertrag, später starteten sie die Karrieren von Bryan Adams, Suzanne Vega und Sheryl Crowe. „Wir sind immer nur unserem Bauchgefühl gefolgt. Wenn wir einen Künstler mochten, dann haben wir ihn aufgenommen, wenn nicht, dann ließen wir es“, so Alpert. 1989 verkauften die beiden das Label für knapp 500 Millionen Dollar an die Polygram-Gruppe.
Die Liebe zur Trompete hatte der 1935 in Los Angeles geborene Nachfahre russisch-ungarischer Einwanderer im Alter von acht Jahren entdeckt. Doch erst nach dem Militärdienst und einem gescheiterten Versuch als Schauspieler machte er sein Hobby zum Beruf. Für die Soul-Größe Sam Cooke schrieb er „Wonderful World“ und „Only sixteen“. Im mexikanischen Tijuana entdeckte er die exotischen Klänge einer Mariachi-Band, gründete die „Tijuana Brass“-Band und stürmte wenig später die Charts.
Der Musiker, der 1977 mit einem Stern auf dem „Walk of Fame“ in Hollywood verewigt wurde, produzierte auch Tony Kushners viel prämiertes Bühnenstück „Angels in America“ am New Yorker Broadway. Seine abstrakten Gemälde und Skulpturen sind in vielen Galerien und Ausstellungen zu finden. Zusammen mit seiner Frau, der Sängerin Lani Hall, steht Alpert immer noch regelmäßig auf der Bühne.