Eine fliegende Kuh, verliebt lächelnde Schafe – der Werbespot für das Computerspiel „Farmerama“ ist pfiffig gemacht und hat so etwas wie eine eingebaute Schmunzel-Garantie. Die Grafiker von Virgin Lands lächeln nicht. Sie begutachten jede einzelne Szene danach, ob sie perfekt ist. Ob die fliegende Kuh den richtigen Schatten wirft. Und ob die Schafe nicht noch einen Tick verliebter schauen könnten.
Der kritische Blick wird wohl immer bleiben. Auch nachdem die Firma schon „tonnenweise solche kleinen Filme“ gemacht hat. Ins Geschäft mit den Computeranimationen sind die aus Volkach und Astheim (Lkr. Kitzingen) stammenden Volker Jäcklein, Tobias Weingärtner und Lars Wagner früh eingestiegen. 3-D-Animationen – dafür leben sie.
Der Aufbruch in virtuelle Welten
Die drei machten 1997 ihr Hobby zum Beruf und gründeten eine Firma für Computeranimationen. Der Aufbruch in neue, in virtuelle Welten – das Motto floss denn auch umgehend in den Firmennamen Virgin Lands ein.
Dass man auf einem guten Weg war und alles richtig gemacht hatte, sollte sich schon bald zeigen – als sich herausstellte, dass mit Blubberblasen ein Preis zu gewinnen ist. Eine digitale Unterwasser-Animation trug den Sieg bei einem Wettbewerb davon. Jetzt stand fest: Virgin Lands setzte in der neuen Welt Maßstäbe – der Beginn einer unaufhaltsamen Erfolgsgeschichte.
Die Volkacher Hauptstraße. In dem wuchtigen Fachwerkhaus zog vor zwölf Jahren geballte Kreativität ein. Dort wird zum 3-D-Leben erweckt. Animationen für Industrie, Werbung und die Entertainment-Branche. Gearbeitet wird papierlos. Ob die fliegende Kuh wenigstens einmal als Skizze auf Papier gezeichnet wurde – die Frage kann man sich sparen: Für die Firmenchefs wäre das Steinzeit. Leben erweckt wird am Computer. 3-D-Figuren werden erschaffen, so richtig mit Skelett und perfekten Bewegungsabläufen. Dazu der passende Hintergrund und Spezialeffekte. Ausgeleuchtet wird natürlich auch alles, damit wie im richtigen Leben ein Schatten dafür sorgt, dass sich das Virtuelle und die Realität beachtlich nah kommen. Dass in Volkach Computerkünstler am Werk sind, sprach sich in der Branche schnell herum – auch beim Fernsehen.
Für den ARD-Kinderkanal (Kika) wurden zwischen 2009 und 2010 insgesamt 26 Trickfilm-Folgen der „Tigerenten-Bande“ mit Grafiken versehen. Während dieser Zeit kam auch die Anfrage, ob sich die Volkacher Computeranimateure wohl auch einen kompletten Film zutrauen. Das war der Moment, als Janosch nach Volkach kam. Nicht leibhaftig, aber immerhin mit seiner Geschichte „Komm, wir finden einen Schatz“. Tiger und Bär bestimmten 18 Monate lang das Leben der Firma, die inzwischen auf 20 feste Mitarbeiter zurückgreifen kann. Heraus kam ein 75-Minüter, der am 24. Mai in den Kinos anläuft und vom Verleiher als „liebevoll animiertes und vergnügliches Kinoabenteuer für Janosch-Fans jeden Alters“ angepriesen wird. Wobei es dem Animationsfilm sicher auch nicht schadet, dass ein paar bekannte Synchronstimmen mit von der Partie sind: ProSieben-Moderator Elton als Hund, Kika-Moderator Malte Arkona als Tiger und der frühere ARD-Moderator Michael Schanze als Bär.
Wie sich die Macher von Virgin Lands, die inzwischen mit Oliver Weirich einen weiteren Mitstreiter in der Geschäftsführung haben, den Film anschauen werden, lässt sich auch schon erahnen: Auch wenn „jede einzelne Szene schon 1000 Mal angeschaut“ wurde, wie Volker Jäcklein betont, wird der Blick auch beim 1001. Gucken kritisch bleiben.
Und man wird bereits an das nächste Großprojekt denken: Die Umsetzung des Jugendbuches „Der kleine Medicus“ von Dietrich Grönemeyer soll eine faszinierende Reise in den menschlichen Körper werden.
„Komm, wir finden einen Schatz“: Der Film läuft offiziell am 24. Mai an. Am Sonntag, 27. Mai, kommt Malte Arkona (ARD-Tigerentenclub, Kika), die Synchronstimme des Tigers, zusammen mit den Machern von „Virgin Lands“ aus Volkach in die Nachmittagsvorstellung im Cineworld.