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Wir über uns: Warum auch digitale Inhalte Geld kosten

Leitartikel

Wir über uns: Warum auch digitale Inhalte Geld kosten

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    Welche Themen interessieren die Menschen auf den digitalen Angeboten der Main-Post? Eine Fülle von Daten helfen dem Themenmanagement (im Bild Meike Schmid und Tobias Köpplinger), unsere Angebote ständig zu verbessern.
    Welche Themen interessieren die Menschen auf den digitalen Angeboten der Main-Post? Eine Fülle von Daten helfen dem Themenmanagement (im Bild Meike Schmid und Tobias Köpplinger), unsere Angebote ständig zu verbessern. Foto: Chris Weiß

    Liebe Leserinnen, liebe Leser!

    "Ihr Umgang mit dem ,Katastrophenfall' Pandemie ist m.E. verantwortungslos und daher unerträglich. Sie veröffentlichen weiterhin wichtige Infos zur Corona-Impfung hinter einer Bezahlschranke. Geht's noch???" Zuschriften wie diese erreichen uns regelmäßig. Auch in sozialen Netzwerken werden wir von Zeit zu Zeit dafür kritisiert, dass wir zahlreiche Texte exklusiv unseren Abonnenten zur Verfügung stellen. Aus journalistischer Sicht wäre es durchaus erstrebenswert, so viele Leserinnen und Leser wie möglich mit unseren aufwendig recherchierten Inhalten zu erreichen, indem wir sie kostenfrei anbieten. Wirtschaftlich betrachtet würde das allerdings dem Qualitätsjournalismus langfristig den Garaus machen.

    Als regionales Medienhaus stehen wir vor der Aufgabe, unseren erheblichen inhaltlichen Aufwand zu refinanzieren. Denn guter Journalismus kostet Geld. Viel Geld. Bei der Main-Post berichten knapp 150 festangestellte Redakteurinnen und Redakteure aus der gesamten Region. Dazu kommen mehrere hundert freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und es  schreiben für uns Korrespondentinnen und Korrespondenten in Berlin, München, Brüssel, Paris, London, Rom, Madrid, Athen, Washington und Peking. In den meisten Artikeln steckt hoher Rechercheaufwand. Dafür investieren wir jedes Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag.

    Auch Verlage haben durch die Folgen der Corona-Pandemie wirtschaftlich zu kämpfen

    Da die Mediengruppe Main-Post unabhängig ist, müssen wir uns durch Abos und Werbung finanzieren – im Unterschied etwa zu öffentlich-rechtlichen Anbietern, die ihre Kosten dank Rundfunkgebühren decken können. Gerade in der digitalen Welt kann eine leistungsstarke Redaktion nur dann bezahlt werden, wenn die Leserinnen und Leser mit (Digital-)Abonnements ihren Beitrag leisten - so wie es bei gedruckten Zeitungen üblich ist. Wenn wir die Ergebnisse unserer Arbeit pauschal freischalten würden, dann gäbe es künftig wohl kaum noch Journalistinnen und Journalisten, die seriös und unabhängig aufklären. Das gilt umso mehr vor dem Hintergrund, dass auch Verlage durch die Folgen der Corona-Pandemie wirtschaftlich zu kämpfen haben: Die  Werbeerlöse sind teilweise dramatisch eingebrochen und die Print-Auflage sinkt stetig.

    Erst kürzlich hat Main-Post-Geschäftsführer David Brandstätter darauf hingewiesen, dass 2020 für das Unternehmen vor allem "durch die umfangreichen staatlichen Hilfen" wirtschaftlich kein Katastrophenjahr wurde. Allein das Instrument der Kurzarbeit "hat eine enorme Kosteneinsparung und damit Sicherheit für die Arbeitsplätze in unserem Haus ermöglicht."

    Wer jetzt "Paywall down" ruft, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden.

    Brandstätter verhehlt mit Blick auf das noch junge Jahr 2021 allerdings nicht, dass "die kritische Überprüfung unserer Arbeit und Angebote auch in diesem Jahr  fortgesetzt wird". Die Main-Post gehe weiterhin von "erheblich erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen" aus. Schmerzliche Maßnahmen seien da leider unvermeidlich. Unter anderem müsse man zunächst weiter auf Kurzarbeit setzen.

    Um so wichtiger ist es, da kann man den Kolleginnen und Kollegen der Neuen Züricher Zeitung nur zustimmen, "konsequent und noch selbstbewusster" zu vertreten, dass unabhängiger Qualitätsjournalismus auch im Digitalen ein Preisschild hat: "Wer jetzt Paywall down ruft, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden." Die Ware der Medien sind seriös recherchierte Informationen - diese wollen und müssen sie, ob gedruckt oder digital, verkaufen. Das ist nun mal Teil ihres Geschäftsmodells. Andere Firmen geben ihre Produkte in der Pandemie auch nicht kostenlos an ihre Kunden ab.

    Dass wir viele Artikel hinter eine Bezahlschranke stellen, ist übrigens auch eine Frage der Gerechtigkeit. Denn unsere mehr als 100 000 Zeitungsabonnentinnen und Abonnenten zahlen jeden Monat für die gedruckten Informationen. Wie sollte man ihnen vermitteln, dass andere Leserinnen und Leser die gleiche Leistung im Digitalen unentgeltlich bekommen?

    Wir bedienen das große Informationsbedürfnis der Menschen auch mit frei zugänglichen Corona-Berichten auf mainpost.de

    Natürlich sind vertrauenswürdige Nachrichten während der Coronakrise für die meisten Menschen noch wichtiger als sonst. Und selbstverständlich spüren wir die große Verantwortung, die wir als Medienhaus haben. Deshalb bedienen wir das große Informationsbedürfnis der Menschen auch mit frei zugänglichen Corona-Berichten auf mainpost.de. So stellen wir beispielsweise den ständig aktualisierten Artikel "Die Lage in Unterfranken" für alle Nutzer kostenlos zur Verfügung.

    Unentgeltlich sind darüber hinaus grundsätzlich Inhalte im Zusammenhang mit einem Katastrophenfall, bei Gefahr in Verzug, bei der Suche nach Vermissten oder bei behördlichen Warnungen.

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie sich auf unseren Informationskanälen immer gut informiert fühlen. Bleiben Sie gesund!

    Herzlichst

    Ihr

    Michael Reinhard

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