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Der Leseranwalt: Seitenweise nur Vereinsberichte – das würde sogar Vereinsmeier in die Flucht schlagen

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Der Leseranwalt: Seitenweise nur Vereinsberichte – das würde sogar Vereinsmeier in die Flucht schlagen

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    Leseranwalt Anton Sahlender.
    Leseranwalt Anton Sahlender.

    Vereine sind wichtig. Trotzdem interessieren sich nur wenige Leute für die unübersehbar vielen Vereine, die landauf, landab selten nur im Verborgenen blühen. Ihre Aktivitäten erreichen Lokal- und auch Sportredaktionen ständig. Die fragen sich dann, was davon muss wie berichtet werden. Es soll Interesse bei Lesern finden – möglichst bei vielen.

    Schon Generationen von Journalisten suchen in diesem Spannungsfeld nach Lösungen. Und Ende August geschieht das mal wieder in einem Seminar. Der Titel: „Vereinsberichterstattung: Wege aus der Klemme“. Die Einladung deutet an, worum es geht: „Die Briefmarkenfreunde haben ein neues Mitglied. Die AWO-Seniorengruppe macht einen Ausflug. Die Schützen wählen ihren neuen Vorstand. – Unsägliche Texte sind auf ein Drittel zu kürzen, Pressewarte zu beruhigen, Vorsitzende in die Schranken zu weisen. Und über all dem schwebt die Frage: Wer liest das eigentlich?“ Siehe auch: www.abzv.de/journalismus.php?termin_id=2500

    Fragen Sie sich doch gleich selbst: Welche Beiträge über Vereine lesen Sie? Sind es nicht vorwiegend jene, die Ihren eigenen oder einen Verein aus Ihrer Nähe betreffen?

    Kurzerhand könnte man sagen: „Berichtet einfach alles über Vereine, was ihr in die Redaktion bekommt. Wer es nicht lesen mag, weil es ihn nicht betrifft oder weil er es für zu provinziell hält, kann es überblättern.“ Doch so einfach ist das nicht. Die Vereine bieten weit mehr an, als Zeitungen aufnehmen können. Seitenweise solche Berichte, das würde sogar Vereinsmeier in die Flucht schlagen. Manches passt eben besser in Vereinszeitungen. Und alle Berichte kurzerhand nur ins Internet verlegen, das wäre zu billig. Das ginge an jenen Lesern vorbei, die sich vornehmlich aus der Zeitung informieren. Folglich müssen Lokalredakteure seit jeher richtig auswählen. Sie stützen sich dabei meist auf Leitlinien. Sie regeln, was über Vereine veröffentlicht wird. Ungleichbehandlung soll vermieden werden. Aber die Maßstäbe sehen in ländlichen Räumen, wo Vereine größere örtliche Bedeutung haben, meist anders aus als in großen Städten. Insgesamt zählt die Außenwirkung dessen, was aus Vereinen hervorgeht.

    Ich würde mich freuen, wenn ich die Lokalredaktionen, aber auch die Journalisten in jenem Seminar mit neuen Einfällen aus der Leserschaft zur Vereinsberichterstattung überraschen könnte. Melden Sie sich.

    Verantwortlichen und Schriftführern in Vereinen empfehle ich, sich mit der zuständigen lokalen Redaktion abzustimmen, bevor sie sich selbst viel Arbeit mit einem Bericht für die Zeitung machen.

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