Thomas Gottschalks „Wetten dass .. ?“ hat kürzlich die Redaktion dieser Zeitung auf bemerkenswerte Weise erreicht. Das möchte ich Ihnen, liebe Leser, nicht vorenthalten. Es geht um die Buntstiftwette aus der Sendung am 26. Januar in Salzburg. Damals erkannte Wettkandidat Alfred Weber die Farbe von Buntstiften anhand des Geräusches, das seine Tochter Jasmin mit Strichen auf einem Blatt Papier erzeugte. So seine Wette, die er gewonnen und die doch Zweifler auf den Plan gerufen hat. Diese mutmaßen, dass Weber geschummelt haben könnte. Das wäre schließlich nichts Neues gewesen. Hatte doch 1988 ein Redakteur der Satirezeitschrift „Titanic“ Gottschalk reingelegt, als er vorgab, die Farbe der Stifte am Geschmack zu erkennen. Tatsächlich konnte er damals aber unter seiner Augenbinde hindurchsehen.
Nun berichteten unsere Zeitung und www.mainpost.de am 31. Januar („Streit um eine Wette bei Gottschalk“) über die neuerlichen Schummel-Mutmaßungen aus Salzburg. Behauptet wurde in diesen Berichten freilich nie, dass tatsächlich geschummelt worden sei.
Trotzdem hat sich nun hier ein österreichischer Anwalt schriftlich als „rechtsfreundlicher Vertreter von Herrn Alfred Weber“ (der 2002 schon Wettkönig in der Sendung war) vorgestellt und möchte einen Schadensersatz von 20 000 Euro plus 350 Euro Anwaltsgebühren von unserer Redaktion kassieren. Der Grund: Weber und seine Tochter seien durch unsachliche, unrichtige und kreditschädigende Veröffentlichungen in ihrer Ehre verletzt worden. Immerhin, so offenbart der Anwalt, biete Weber unter dem Künstlernamen Don Alfredo Illusions-, Magic-, Hypnose- und Mentalshows an. Hier sei ihm bereits größerer finanzieller Schaden entstanden, weiterer sei zu erwarten.
Ich halte hier gleich fest, dass die Redaktion nicht die Absicht hat, auch nur einen Euro an Herrn Weber und seinen Anwalt zu zahlen. Wir haben es dem Juristen schon mitgeteilt.
Die Mediengruppe Main-Post lässt es sich zudem für die Zukunft nicht verbieten, wenn nötig auf Papier und online über Schummel-Mutmaßungen zu berichten.
Was mich persönlich betrifft, so beschleicht mich erst angesichts des anwaltschaftlichen Schreibens das Gefühl, dass hier ein Illusionskünstler einen Auftritt vergolden möchte – und das wahrscheinlich nicht nur über diese Zeitung. Bei uns soll es für Herrn Weber oder Don Alfredo bei der Illusion bleiben.