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LESERANWALT: Was der Arbeitskollege von einer Bekannten erfahren haben will

LESERANWALT

Was der Arbeitskollege von einer Bekannten erfahren haben will

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    Überschrift Leserforum auf der Meinungsseite der Zeitung
    Überschrift Leserforum auf der Meinungsseite der Zeitung

    Erhebliche Zweifel an der Unabhängigkeit der Redaktion äußert ein Rhöner Leser. Sein wichtigster aus einer Reihe von Beweisen: Die Redaktion veröffentliche keine Leserbriefe mehr von ihm. Das wisse er von einem Arbeitskollegen, dem das dessen Bekannte, eine Main-Post Mitarbeiterin, gesagt habe. Die Briefe seien zu kritisch. Tatsächlich sei ja länger keiner von ihm mehr erschienen.

    An der Länge gescheitert

    So wird in der Zeitung auf mögliche Kürzungen von Leserbriefen hingewiesen.
    So wird in der Zeitung auf mögliche Kürzungen von Leserbriefen hingewiesen.

    Ich habe einen Brief von dem Mann gesehen. Ich schätze, der jüngste „Unveröffentlichte“ könnte ein Viertel einer gedruckten Zeitungsseite füllen. Daran ist er gescheitert. Die Redaktion kürzt so lange Texte nicht mehr, weil die Autoren dann oft den Sinn entstellt gesehen haben. Unabhängig vom Inhalt gilt: Nur kurze Texte zu überregionalen Themen haben Chancen auf der Seite zwei, der Meinungsseite, der gedruckten Zeitung zu erscheinen.

    Die Unterstellung

    Die zu lange Zuschrift galt – wie so viele veröffentlichte – den Ereignissen der Silvesternacht in Köln. Dem Autor ist's

    „Angst und Bange um die Demokratie und um die innere Sicherheit, angesichts der massenhaften widerwärtigen und unentschuldbaren Übergriffe in vielen Deutschen Städten durch einen Mob von gewaltbereiten, muslimischen Immigranten bzw. Flüchtlingen.“

    Er unterstellt, die „breite Öffentlichkeit“ hätte davon nichts erfahren, wären die Übergriffe nicht in diesem Maße zu Tage getreten. Zu ähnlich furchteinflößenden Sätzen lassen sich Journalisten freilich selten hinreißen. Sie brauchen erwiesene Fakten. Die hat die Nachrichtenlage zu Köln im Lande lange nicht hergegeben. Und der freundliche Hinweis an den Leser sei mir gestattet: Informationen, die von einem Kollegen stammen, der sie von einer Bekannten erfahren hat, reichen nie aus.

    Zum Vorwurf des "Schweigekartells"  ein Beitrag des Journalisten Uli Hagemeier aus dem Allgäu...

    Riesige Aufmerksamkeit

    Alle angezeigten Straftaten konnten ohnehin nie bundesweit verbreitet werden, unabhängig von der Herkunft der Verdächtigen. Mir fällt auch kein vergleichbares Ereignis ein, was gewaltige Aufmerksam im Lande gehabt hätte und gleichzeitig politisch so im Blickpunkt stand. Deshalb dominieren die Ereignisse von Köln und deren Folgen gegenwärtig ohnehin die Berichterstattung in den Medien.

    Das Misstrauen gegen die Medien aber bleibt groß. Das führt zu den erstaunlichen Rückschlüssen nach einem Leserbrief.

    Sachverhalte wurden nicht verändert

    Ein anderer, sehr aufgebrachter Leser fragt nach meinem Beitrag

    „Vor Diskriminierung schützen“ (14.1.16),

    wie Medien auf die abstruse Idee kommen, Sachverhalte so zu verändern,

    „dass (so wörtlich) ggf. die Vorurteile oder Diskriminierung in der Bevölkerung nicht bedient werden?“

    Der mündige Bürger

    Welche Frage? Von veränderten Sachverhalten war doch keine Rede. Die umstrittene Richtlinie 12.1 im Kodex des Deutschen Presserates war kritisch dargestellt und als Grund genannt, warum Medien ethnische Zugehörigkeiten nicht nennen.

    Dieser Kritiker bezeichnet sich nun ausdrücklich als mündigen Bürger, der selbst in der Lage ist, Berichterstattung richtig einzuordnen und zu werten. So bitte ich mir nachzusehen, wenn ich zurückfrage: Warum tut er es dann nicht?

    Anton Sahlender

    , Leseranwalt

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