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Es geht in der Pflege nur noch um Wirtschaftlichkeit und nicht um Menschlichkeit

Leserbriefe

Es geht in der Pflege nur noch um Wirtschaftlichkeit und nicht um Menschlichkeit

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    Alle im Artikel beschriebenen Missstände kann ich auch aus eigener Anschauung so bestätigen. Allerdings: Ändern wird sich hier nur etwas, wenn mehr Geld ins System kommt. Also fragen wir unsere Abgeordneten danach. Wählen wir nur noch Parteien, die das Thema auf dem Schirm haben. Und, lassen wir uns nicht ins Bockshorn jagen von Lobbyisten, die mit dem Finger auf die jeweils Anderen zeigen: Wir alle müssen bereit sein, einen höheren Pflegeversicherungsbeitrag zu zahlen und auch die Milliarden der Steuervermeider im In- und Ausland könnten helfen, für mehr Stellen, mehr Ausbildung und angemessene Gehälter zu sorgen. Die Mehrzahl von uns Bürgern wird irgendwann betroffen sein, kümmern wir uns heute, profitieren wir vielleicht noch. Die jetzigen Alten können im Grunde nur auf einzelne, hoch engagierte Pflegekräfte oder Angehörige bauen, um ihren Lebensabend erträglich zu gestalten.

    Barbara Zellfelder-Flecken, 97082 Würzburg

    Der Artikel hat mich sehr berührt. Auch, weil ich selbst in der Pflege arbeite und die Erfahrung, von der die Pflegekraft spricht, bestätigen kann. Die Pflege ist am Boden und somit auch die Pflegenden. Mir scheint, als ob die Pflege zu einem Zirkus mutiert ist – und wir Pflegenden sind die Clowns. Immer nur lächeln, sich vorführen lassen und den MDK „unterhalten“. Dass uns hinter der Maske längst das Lachen vergangen ist, will keiner sehen. Die Bewohner des Heimes werden, als Laiendarsteller mit ein bezogen, nach dem Motto: Jetzt zeigen sie uns doch mal eine Gruppenaktivität mit den Bewohnern, obwohl diese ja noch um die Uhrzeit frühstücken wollen. Wir müssen immer mehr Dinge tun, die nichts mit der Pflege direkt zu tun hat: Küchenarbeit, Wäsche waschen und ähnliches. Die Dokumentation muss wie ein Weihnachtsbaum ausgeschmückt werden. Da bleibt kaum Zeit für die Bewohner, um die es ja geht. Es geht in der Pflege nur noch um Wirtschaftlichkeit und nicht um Menschlichkeit. Es müssen von uns Dinge umgesetzt werden, die von „oben“ gewünscht werden und die man auf dem Papier umsetzen kann, weil Papier geduldig ist. Die Menschen, die wir pflegen, sind aber aus Fleisch und Blut.

    Auch wenn zehn Menschen die gleiche Pflegestufe haben, haben sie dennoch andere/eigene Bedürfnisse/Ansprüche. Wir möchten Zeit haben, dem auch gerecht zu werden. Uns und unseren Arbeitgebern sind von der Politik die Hände gebunden. Der Mensch an sich, lohnt sich nicht mehr. Wäre der „Pflegebetrieb“ aber eine marode Bank, würde man wahrscheinlich alles dafür tun, um diesen Zustand zu beseitigen.

    Marina Maggio, 97084 Würzburg

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