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Ist der für hirntod Erklärte wirklich tot?

Leserbriefe

Ist der für hirntod Erklärte wirklich tot?

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    In dem Organspende-Artikel „Im Kleinen Großes erreichen“, der am 27.09.2011 in der Main Post auf Seite 8 zu lesen war, schreiben Sie: „Eine Organspende kommt nur in Frage, wenn der Mensch gestorben ist.“ Das ist falsch. Ihr Satz, so wie Sie ihn formuliert haben, impliziert, dass praktisch bei jedem Verstorbenen Organe entnommen werden dürfen. Also auch wie bei einem guten Freund von mir, der mit 45 an einem Herzinfarkt verstorben ist? Nein, dass ist in Deutschland nämlich verboten! Erlaubt ist Organspende hierzulande nur bei einem von Ärzten amtlich festgestellten Hirntod. Sie schreiben zwar weiter: „ Deshalb ist es wesentlich, den Hirntod festzustellen.“ Doch genau darüber streiten Wissenschaftler derzeit massiv. Ist der für hirntot Erklärte wirklich tot und somit verstorben? Ist ein Organspender unmittelbar vor der Organentnahme eine Leiche oder ein Lebender ohne messbare Hirnfunktion? In dieser Frage nehmen Fachleute aus Medizin, Rechtswesen und Theologie gegensätzliche Positionen ein. Das deutsche Transplantationsgesetz hat diesen Konflikt nicht gelöst. Die so genannte „Hirntod-Prüfung“ ist international heftig umstritten. Dieser Tatsache muss sich jeder bewusst sein und sich vor diesem Hintergrund eine eigene Meinung bilden.   Doch Ihr Artikel – wie überhaupt alle weiteren Artikel auf der Seite 8 – trägt nicht zu einer Meinungsbildung bei. Er beschreibt ausschließlich die Position der Organspende-Lobby. Daher ist Ihr Artikel unkritisch und einseitig. Ich habe bei meinem Redaktionsvolontariat, dass ich 1993 bei der Frankfurter Neuen Presse absolvierte, gelernt, dass sich ein Journalist nie mit einer Sache gemein machen sollte und sei es eine noch so gute. Ein Journalist hat immer zwei Meinungen einzuholen. Dies haben Sie nicht gemacht, die Organspende-Gegner bzw. die, die das System der Organspende in Deutschland kritisieren – wie etwa die KAO – Kritische Informationen über Organtransplantation, Organspende und Hirntod / www.initiative-kao.de)  – kamen nicht zu Wort.

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