Die Kapitulation am 8. Mai 1945 hat nicht nur das massenhafte Morden und Zerstören seitens der Wehrmacht, der SS und der übrigen Befehlsgeber beendet, auch die eigene Bevölkerung wurde jahrelang in „Mitgefangenschaft“ und Mitleidenschaft hineingezogen. Beileibe nicht alle waren überzeugte Nazis und damit Täter. Sehr viele konnten in ihrer Situation als Einzelne nichts verändern. Für die war der 8.5.1945 eine echte Befreiung. Es soll allerdings danach auch „Wendehälse“ gegeben haben, die in Politik, Behörden, Justiz, Schulen weitgehend unbehelligt bleiben konnten, neben denen, die sich ins Ausland abgesetzt hatten. Ich setze gedanklich auch den Menschen ein Denkmal, die offen oder leise Widerstand geleistet und so Leben gerettet oder es versucht haben. Genauso ehrenhaft denke ich über desertierte Soldaten, die nicht morden oder ihr Gewissen nicht belasten wollten. Leider sind viele der mutigen Kriegsgegner „legal“ erschossen worden. Diese Tragödie etwas aufzuarbeiten, hat lange gedauert, hat mancherorts zu „Vorbei, Schwamm drüber...“-Argumenten geführt. Nachfolgende Generationen haben ein Recht auf ihre Fragen. Nun aber ist eine Zeit, in der wir alle mehr Mut brauchen, um gegen die erstarkte Idee der Neu-Nazis anzufragen und anzugehen.
Helmut Brand, 97456 Dittelbrunn
Der 8. Mai ist der Gedenktag an das Ende des Zweiten Weltkrieges, mit dem Ende des furchtbaren Terrors des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland. Es ist ein Tag der Befreiung von einem Regime, das millionenfachen Tod über unser Land und über Europa gebracht hat. Es ist auch der Tag des Beginns des demokratischen Aufbaus unseres Landes. Für viele Millionen Deutsche markierte der 8. Mai aber auch den Beginn einer ungewissen leidvollen Zukunft. Das Kriegsende wurde eine Zeit voller Hunger und Not, der Vertreibung von Millionen Deutschen aus ihrer Heimat, der Deportation und Zwangsarbeit, willkürlicher Gewaltakte und Vergewaltigungen, mit 2,4 Millionen Toten. Mit dem „Eisernen Vorhang“ wurden Deutschland und Europa geteilt, wobei die Menschen auf seiner Ostseite in den kommunistischen Staaten hinter streng bewachten Grenzen freiheitsbeschränkt leben mussten, bis auch sie 1989 wirklich frei, befreit wurden. Man kann die Opfer dieses grausamen Krieges nicht relativieren, schon gar nicht gegenrechnen, es ist schade um jedes Menschenleben, um die Menschen, die ihr Leben nicht leben durften und um das Leid, dass Millionen erdulden mussten. Erstaunlich und bemerkenswert ist, dass die deutschen Heimatvertriebenen bereits 1950 mit ihrer Charta feierlich gelobten, auf Rache und Vergeltung zu verzichten, und für den Aufbau eines vereinten, friedvollen Europas eintraten. Die deutschen Vertriebenen haben sich stets an dieses Versprechen gehalten und ihren Beitrag beim Wiederaufbau Deutschlands und bei der Versöhnung mit unseren Nachbarn geleistet, damit aus Schuld, Unglück, Armut und Elend eine gute Zukunft gefunden wird.
Peter Krier,
97422 Schweinfurt
Wie soll die ehemalige Bevölkerung von Schlesien und Sudetenland mit diesem Tage umgehen? Einmarsch der Roten Armee, im Anhang die Polen und Tschechen. Enteignung, Plünderung, Raub, Mord, Totschlag und brutale Vergewaltigung. Dann eingepfercht im Viehwagen und ab in unbekannte Ziele. Vielleicht dankbar und freudestrahlend?
Josef Steiner, 97199 Ochsenfurt