Die Äußerungen des Herrn Huber, die vor Selbstmitleid nur so strotzen, machen mich echt sprachlos und wütend. Jetzt muss er wegen Corona seit zehn Monaten gewisse Einschränkungen in seinem jungen Leben hinnehmen – und schon sorgt er sich, wie er – mit 24 Jahren wohlgemerkt – noch die große Liebe finden soll, ob er noch den Sprung ins Berufsleben schafft, ob überhaupt noch eine Lebensplanung möglich ist. Bitte, geht?s noch? Mein Vater, Jahrgang 1921, musste im zarten Alter von 18 Jahren in den Krieg und kam nach zehn Jahren, also mit 28 Jahren, halb verhungert aus polnischer Kriegsgefangenschaft nach Hause. Was soll denn diese Generation sagen zu diesem Gejammere? Die jetzige Zeit ist sicherlich nicht sehr angenehm – egal ob man 24 oder 64 Jahre alt ist, aber absolut Peanuts im Vergleich zu dem, was andere Generationen mitgemacht haben. Also, Fabian Huber – halten Sie mal die Bälle flach!
Günter Renner, 97261 Güntersleben
Herr Huber, Ihr Artikel irritiert mich zutiefst und passt hervorragend zur deutschen Jammerkultur. Studierenden, welche dank BAföG (oder eigenem Vermögen und gut situierter Eltern) finanziell gut abgesichert gebührenfrei studieren, ergeben sich dank der Pandemie ungeahnte Möglichkeiten des Fernunterrichts. Wem der eigene Professor nicht gefällt, kann in Onlinekursen andere Lehrmaterialien ausprobieren und die Flexibilität und Zeiteinteilung ist nahezu grenzenlos! Stattdessen lamentieren Sie über das ausgefallene Studentenleben inklusive Roadtrip. Sprachlos werde ich aber, wenn Sie sich mit 24 Jahren der Jugend zurechnen und von Ihrer ganzen Generation sprechen: Denn erstens gelten Sie längstens als erwachsen, die Jugend endet mehr oder weniger mit 18 und der Pubertät und zweitens studiert vielleicht die Hälfte Ihres Jahrgangs, während für die andere Hälfte bereits malocht und nicht weniger Sorgen um Arbeit und Einkommen mit sich herumschleppt. Tatsächlich verstehe ich den Unmut und die Nöte der Jugend, beraubt eines krachenden 16. Geburtstags oder der Schulabschlussfeier sehr gut. Den Roadtrip mit den Studienfreunden, der ein oder zwei Jahre warten muss als persönlichen Weltuntergang zu erleben und das Ende der zu Füße liegenden Welt zeugt dagegen von mangelnder Reflexionsfähigkeit und Einfühlungsvermögen in die Situation anderer.
Fabian Link, 97359 Schwarzach