Eine geplante Erweiterung des Finanzministeriums an der Berliner Wilhelmstraße hatte zuletzt für Kritik gesorgt. Nun reagiert Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf den Gegenwind und verwirft die Pläne. "Uns fehlen bezahlbare Wohnungen. Es macht daher wenig Sinn, die knappen Flächen für neue Ministerien zu nutzen", sagte Lindner der Bild: "Wir werden stattdessen jetzt prüfen, ob hier nicht Wohnraum geschaffen werden kann."
Lindner übte Kritik an Erweiterungsbau am Kanzleramt
Lindner hatte jüngst Kritik an ähnlichen Plänen der Bundesregierung geübt. In diesen ging es um einen Erweiterungsbau des Kanzleramts. Die Pläne sind bei diesem schon weiter vorangetrieben worden, die Bauvorbereitungen laufen. Eine Erweiterung des Finanzamts befindet sich noch in der Entwurfphase.
Das Umdenken bei den Plänen für das Finanzministerium erklärte Lindner nun vor allem damit, dass mittlerweile deutlich mehr Menschen mobil arbeiten würden. Im Finanzministerium gebe es zu 65 Prozent ein "ortsflexibles Arbeiten". Die Büroflächen könnten daher anders und begrenzt genutzt werden.
Finanzministerium: Neubau sollte zwischen 600 und 800 Millionen Euro kosten
Bisher war die Idee hinter dem Erweiterungsbau am Finanzministerium, dass alle Beschäftigten von derzeit sieben Standorten zentral in Berlin arbeiten sollten. Der Bau sollte 2025 beginnen und zwischen 600 und 800 Millionen Euro kosten. Die Planungen für den Erweiterungsbau hatte Lindners Vorgänger 2019 begonnen. Es handelte sich dabei um den heutigen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).
"Wir müssen raus aus den Schulden. Dazu überdenke ich auch wünschenswerte, aber nicht notwendige Vorhaben", sagte Lindner: "Den geplanten Neubau des Finanzministeriums stelle ich daher infrage." Ein Sprecher des Finanzministeriums hatte am vergangenen Freitag klargestellt, dass alle Pläne der Bundesregierung bezüglich der aktuellen Haushaltsberatung "auf ihre Sinnhaftigkeit und Wirtschaftlichkeit" geprüft werden sollen.